Bismarckturm Ingelheim

Aussichtsturm in Ingelheim am Rhein

Bismarckturm Ingelheim

Beschreibung

Der Bismarckturm von Ingelheim am Rhein im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz wurde zu Ehren des ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck (1815–1898) erbaut. Der vom Architekten Wilhelm Kreis (1873–1955) geplante Aussichtsturm auf dem Westerberg oberhalb der Stadt hat eine Höhe von 31 Metern. Er wurde mit Bossenwerkmauern und neuromanischen Elementen erbaut und 1912 eingeweiht.

Die Pläne für den Bau eines Bismarckturms in der Region wurden ab März 1902 von der rheinhessischen Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes verfolgt. Als Bauplatz wählte man die Gemarkung Waldeck auf dem Westerberg oberhalb von Ober-Ingelheim. Die Gemeinde stellte nämlich nicht nur kostenlos ein Grundstück auf der Anhöhe zur Verfügung, sondern sagte auch zu, einen dorthin führenden Feldweg auszubauen. Am 18. August 1902 wurde auf der Waldeck zum ersten Mal ein Grundstein für den Turm gelegt – es war der Jahrestag der Schlacht bei Gravelotte im Deutsch-Französischen Krieg, bei der 1870 auch Soldaten aus dem Großherzogtum Hessen kämpften. Trotz der Grundsteinlegung wurde aber mit dem Bau zunächst nicht begonnen, weil noch nicht genügend Geld zur Verfügung stand.

Um den Bau endlich in Angriff zu nehmen, gründete der Mainzer Rechtsanwalt Heinrich Claß im Juni 1906 den Rheinhessischen Bismarckverein und übernahm dessen Vorsitz. Der neue Trägerverein beschloss entgegen der ursprünglichen Planung, keine sogenannte Feuersäule nach dem Modellentwurf Götterdämmerung von Wilhelm Kreis zu errichten. Stattdessen wurde der Architekt damit beauftragt, einen neuen Entwurf für einen Aussichtsturm auszuarbeiten. Auf den Tag genau fünf Jahre nach der ersten Grundsteinlegung wurde am 18. August 1907 auf der Waldeck zum zweiten Mal ein Grundstein gelegt und tatsächlich mit dem Bau des Turms begonnen.

Die Bauarbeiten kamen jedoch zunächst wegen Problemen mit dem Untergrund kaum voran, weil das Fundament viel aufwändiger als geplant angelegt werden musste und das anfangs zur Verfügung stehende Geld rasch aufgebraucht war. Um die Baukosten zu senken, wurde auf eine ursprünglich an der Vorderseite geplante riesige Bismarck-Figur verzichtet. 1910 war der Turm weitgehend fertiggestellt, doch war man jetzt mit dem gedrungen und stumpf wirkenden Bauwerk nicht zufrieden. Aus diesem Grund wurde bis zum März 1912 noch auf die Aussichtsplattform eine auf einer Ringwand und Pfeilern ruhende Kuppel aufgesetzt. Am 12. Mai 1912 konnte der Bismarckturm von Ingelheim schließlich feierlich eingeweiht werden.

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