Draischbrunnen
Brunnen in Bonn
Beschreibung
Der Draisch- oder Draitschbrunnen ist ein Brunnen im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg.
Über die Geschichte des Brunnens berichtete der Godesberger Arzt F. J. Schwann im Jahr 1865, er sei schon in römischer Zeit genutzt worden. Als Beweis zog er den Äskulapstein von der Godesburg heran, den um das Jahr 198 n. Chr. ein römischer Legatus stiftete und der im 16. Jahrhundert wiedergefunden wurde. Der Fundort dieses Steines und seine Fundumstände sind allerdings etwas umstritten.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Kurfürst Clemens August auf den Brunnen aufmerksam. Er ließ Sachverständige aus Spa kommen, die die verschiedenen Quellen, aus denen er offenbar gespeist wurde, untersuchen sollten, und eine hölzerne Einfassung errichten. Nachdem die Fremden jedoch in Verdacht geraten waren, dem Brunnen „wilde Wasser“ zuzuführen, wurden sie wieder fortgeschickt. Bald nach diesen ersten Untersuchungen verstarb der Kurfürst. Um 1789 wurde der Bonner Chemiker Ferdinand Wurzer auf den Brunnen aufmerksam gemacht und leitete neue Untersuchungen ein. Kurfürst Maximilian Franz erhob, nachdem die Ergebnisse günstig lauteten, Godesberg zum Kurort. Er ließ die Quelle fassen und die erforderlichen Gebäude und Einrichtungen anlegen, nachdem er das Terrain rings um den Brunnen käuflich erworben hatte. Wurzers Untersuchungen hatten 14 Quellen ergeben, die zusammen den sogenannten alten Brunnen ausmachten. Nachdem man allerdings versucht hatte, den Brunnen durch eine extrem hohe Fassung besonders nutzbar zu machen, versiegte er.
Daraufhin wurden schleunigst Grabungen in der Umgebung angestellt, bei denen auch zwei weitere Quellen gefunden wurden. Sie wurden zusammengefasst und bildeten nun den neuen Draischbrunnen. Der Brunnen samt Kurort kam zu einigem Ansehen, doch nach dem Einfall des französischen Revolutionsheers und der Flucht des Kurfürsten im Jahr 1794 hatte der Betrieb zunächst wieder ein Ende. Die Gäste der neuen Zeit hatten, so Schwann, weniger ein Bedürfnis, „im grünen Saale der Draisch ihre Gesundheit wieder zu finden oder die geschwächte zu stärken,“ sondern sie gehorchten „vielmehr dem Triebe, am grünen Tische der Redoute die Leidenschaften des Spieles zu befriedigen“. Erst 1818, nachdem nach der Gründung der Universität in Bonn das Glücksspiel in Godesberg abgeschafft worden war, stieß der Brunnen wieder auf größeres Interesse; es verging aber noch einige Zeit, bis er 1830 eine neue Fassung und ein „völlig geschmackloses, auf eisernen Stangen ruhendes Zinkdach“ erhielt. Indes war die Qualität des Wassers nach der Ersatzbohrung nicht mit der früheren zu vergleichen, und auch sonst geschah wenig, um die Kurgäste anzuziehen und zu unterhalten. In der Balneologischen Zeitung wurde 1856 beklagt: „Von Bällen ist hier nie, von Concerten selten die Rede. Den sinnigen Naturfreund muss für alle lauten Vergnügungen der Reiz der Landschaft entschädigen. Ich unterlasse es, Ihnen dieselben zu schildern. Die Quelle wieder nutzbar zu machen, hatte der Herr Bürgermeister, Freiherr von Buggenhagen, ernstlich beabsichtigt […] Auf die Anfrage, ob nicht durch neue und tiefere Fassung der Quelle dem Wasser die frühere Kraft wiedergegeben werden könne, soll […] die Antwort erfolgt sein, der Fels, aus dem der Quell stamme, sei so vielfach zerklüftet, dass auf kein günstiges Resultat […] gerechnet werden könne.“
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