Marmorschlössl
Museum in Bad Ischl
Beschreibung
Das Marmorschlössl (hist. kaiserliches Cottage) im Kaiserpark von Bad Ischl (Salzkammergut) wurde von Kaiser Franz Joseph I. und der Kaiserin Elisabeth als Frühstückssalon benutzt. Es beherbergte zwischen 1978 und 2020 das erste österreichische Fotomuseum und ist seit April 2020 ein Standort der OÖ Landes-Kultur GmbH, an dem Sonderausstellungen zu Themen des Salzkammergutes und des Kaiserhauses stattfinden.
Das Marmorschlössl liegt im Nordwesten des Kaiserparks von Bad Ischl, oberhalb der Kaiservilla, der Sommerresidenz von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth.
Der k. k. Hofgärtner Franz Rauch errichtete zwischen 1856 und 1861 im Park der Kaiservilla aus Untersberger Marmor ein zweigeschossiges Cottage im Tudorstil für die Kaiserin. Nach der Bezeichnung des Baumaterials erhielt es den Namen Marmorschlössl. Die Wandabwicklung im großen Salon wurde im neogotischen Stil ausgeführt. 16 geschnitzte Figuren von Johann Rint aus dem Nibelungenlied flankieren die jeweiligen Fenster- und Türöffnungen. Obwohl die Kaiservilla als „Ort des Privaten schlechthin“ ohne jegliche Herrschaftszeichen ausgestattet wurde, überrascht es, dass alleine im Marmorschlössl, im großen Salon über den Türen, das kaiserliche Wappen thront. Ursprünglich wurde das kaiserliche Cottage als Frühstückssalon der kaiserlichen Familie benutzt. Unverzüglich nach Eintreffen der kaiserlichen Hoheiten in Ischl wurde am kaiserlichen Cottage eine mächtige schwarzgelbe Flagge gehisst. Für die Bevölkerung war dies ein weithin sichtbares Zeichen für die Präsenz des allerhöchsten Hofes in Ischl.
Für Kaiserin Elisabeth wurde das Cottage bald zu einem kühlen Aufenthaltsort für die heißen Sommertage und diente ihr als privates Refugium, in das sie sich jederzeit zurückziehen konnte. Sie schrieb dort zahlreiche Gedichte, plante Reisen und empfing Freunde. In ihrer Abwesenheit wurde das Cottage vorwiegend von ihren Kindern benutzt, später auch von ihren Enkelkindern. So schrieb Kaiser Franz Joseph an seine Ehefrau, dass er die gemeinsamen Kinder oft im Cottage besuchte, „da sie bei dem warmen Wetter der letzten Tage, von Früh bis Abend dort waren.“ Das Marmorschlössl blieb auch nach dem Ende der Donaumonarchie Privatbesitz, weil es über die Kaisertochter Marie Valerie und deren Mann Franz Salvator von Österreich-Toskana als persönliches Eigentum innerhalb der Familie vererbt worden war. Nach dem Ersten Weltkrieg diente es verschiedenen Zwecken, u. a. pachtete es ab 1926 die Wiener Molkerei und betrieb dort ein Milch- und Kaffeehaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg drohte das Cottage zu verfallen. 1975 schloss Markus Habsburg-Lothringen einen Vertrag mit dem Land Oberösterreich für die Dauer von 50 Jahren. Er übertrug dem Land die Nutzungsrechte; im Gegenzug übernahm das Land die Erhaltung des Gebäudes und nutzte es ab 1978 für die Präsentation der zuvor erworbenen Fotosammlung von Hans Frank (Fotograf) und den Betrieb eines Fotomuseums.
Weitere Museen in Bad Ischl und Umgebung sind:
- Kaiservilla in Bad Ischl (0,3 km entfernt)
- Lehár-Villa in Bad Ischl (0,8 km entfernt)
- Naturmuseum Salzkammergut in Ebensee (9,1 km entfernt)
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