St.-Marien-Kirche (Stralsund)

Aussichtsturm in Stralsund

Beschreibung

Die St.-Marien-Kirche in Stralsund ist eine dreischiffige Kirche mit Querhaus, westlichem Pseudoquerhaus, Chorumgang und Kapellenkranz. Die Basilika am Neuen Markt wurde im Jahr 1298 erstmals erwähnt. Sie ist die größte Pfarrkirche der Hansestadt Stralsund. Das evangelische Gotteshaus gilt als ein Meisterwerk der Spätgotik im mitteleuropäischen Raum. Es war von 1549 bis zur Zerstörung seiner damaligen, nach ungesicherter Überlieferung 151 Meter hohen gotischen Spitze durch Blitzschlag 1647 das weltweit höchste Bauwerk. Vom später 104 Meter hohen Turm der Marienkirche bietet sich ein Blick über Stralsund, die Umgebung und Rügen.

St. Marien von Stralsund ist nach der Lüneburger Nikolaikirche die jüngste gotische Basilika in Backsteinbauweise im nordischen Raum.

Sie wurde nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche erbaut. Allerdings wurden viele und wichtige Elemente dem architektonischen Zeitgeist der Spätgotik angepasst. So sind die Strebebögen unter den Dächern der Seitenschiffe verborgen. Auch die für den gotischen Baustil typischen Strebepfeiler sind bis auf wenige Ausnahmen nicht vorhanden. Dadurch präsentiert sich der Bau in einer ungewohnten Klarheit. Julia Greipl von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz lobt daher auch die Erscheinungsform, die „für die Gotik ungewöhnlich kompakt und geschlossen“ sei. Auch die schlichte, aber originelle Ausführung des Chors, mit seinen zum Teil halben Fenstern im Chorumgang, das monumentale Querhaus und nicht zuletzt der außergewöhnliche Westbau schaffen etwas mehr Distanz zum Vorbild in Lübeck, als es bei konservativeren Nachfolgebauten jener Kirche der Fall ist. Die Marienkirche ist neben dem Kölner und dem Schweriner Dom eine der wenigen Kirchen mit einem dreischiffigen Querhaus in Deutschland. Die charakteristischen architektonischen Merkmale der Marienkirche wurden bei kleineren Bauwerken in der Umgebung wie zum Beispiel in der Marienkirche in Kenz und in der Kirche Voigdehagen aufgegriffen.

Bei einem Einsturz des Kirchturms im Jahr 1382 wurden von der ursprünglichen Kirche Chor und Teile des Langhauses zerstört; Ursache war der nicht ausreichend befestigte Untergrund. Umgehend begann der Neubau, so dass bereits 1411 das Uhrwerk mit der Glocke (mittelniederdeutsch seyger) im Dachreiter angebracht werden konnte. 1416 wurde der Grundstein für den Westbau gelegt, der aus einem überragenden Mittelturm, den vier kleinere Treppentürme flankieren, sowie zwei Seitenhallen besteht und auf 14 Meter hohen Pfeilern ruht. Für diese Konstruktion finden sich keinerlei Parallelen in der damaligen Baukunst. Die an der Südseite befindliche Apollonienkapelle wurde 1416 als Sühne für drei von den Stralsundern beim Papenbrand thom Sunde auf dem Scheiterhaufen verbrannte Priester errichtet. Nach dem Inventar des ersten nachreformatorischen Bürgermeisters und Kirchenvorstehers Franz Wessel befanden sich in St. Marien zu seiner Zeit neben dem Hochaltar 44 weitere reich ausgestattete Altarstellen und Kapellen.

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Marienstraße 16
18439 Stralsund
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