Stadtkirche Meiningen

Aussichtsturm in Meiningen

Beschreibung

Die evangelisch-lutherische Stadtkirche Unserer lieben Frauen, auch St. Marien genannt, ist eine dreischiffige Hallenkirche und ein Wahrzeichen der Stadt Meiningen. Die Stadtkirche ist der bedeutendste Sakralbau Meiningens und erfüllt die Funktion einer Pfarrkirche für die evangelischen Gemeinden der Region.

Der Baubeginn der doppeltürmigen, Stadtbild prägenden Marienkirche erfolgte in der ottonischen Zeit. Als das älteste noch bestehende Bauwerk der Stadt vereint sie infolge einer über tausendjährigen, wechselvollen Baugeschichte mehrere Baustile. Die Stadtkirche bildet den Mittelpunkt der historischen Meininger Altstadt und steht an der Südseite vom Marktplatz. Sie überragt mit ihren Türmen und dem Kirchenschiff die umgebende Bebauung, die aus Fachwerkhäusern des 17. und 18. Jahrhunderts und klassizistischen Bürgerhäusern aus dem 19. Jahrhundert besteht. Nahe an der Nordseite des Kirchenschiffes befindet sich der „Heinrichsbrunnen“ mit der Statue vom Kaiser Heinrich II. Nach einer Überlieferung soll Heinrich II. nach seiner Krönung zum König während der Huldigungsreise bei seinem Aufenthalt in Meiningen Anfang Januar 1003 den Baubeginn der Kirche veranlasst haben.

Die urkundliche Ersterwähnung der Kirche erfolgte im Jahr 1008, als die Marienkirche gemeinsam mit der Pfarrkirche St. Martin und dem Ort Meiningen in den Besitz des Hochstifts Würzburg gelangte. Da in einer Meiningen betreffenden Schenkungsurkunde von 982 die spätere Stadtkirche im Gegensatz zur älteren Pfarrkirche St. Martin noch nicht erwähnt wird, ist der Baubeginn der Kirche um das Jahr 1000 anzusetzen. Einige Quellen geben das allerdings nicht belegbare Jahr 1003 an. Es entstand zunächst als Massivbau aus Kalkstein eine turmlose vorromanische Basilika mit einfacher Apsis, die der Mutter Jesu, Maria, geweiht wurde. Als Standort wählte man einen Platz auf halben Weg zwischen dem an einer Werrafurt liegenden Königsgut und der bereits bestehenden, rund 1000 m nördlich vom Königsgut gelegenen Martinskirche St. Martin. Wenig später gingen die Pfarrrechte von der Kirche St. Martin auf die neue Marienkirche über. Nach der Huldigung von Bischof Bruno von Würzburg Ostern 1034 in Meiningen veranlasste er die ersten Erweiterungen der Kirche mit der Errichtung eines Chores und eines Querschiffes, wodurch das Kirchenschiff die Form eines Kreuzes (Kreuzschiff) bekam. Der Bischof ließ als Bauherr einen sogenannten Kreuzpfennig als Monogramm mit der Inschrift „BRUNO EPISKOPOS“ prägen und ihn in den Chor einmauern. Dieser wurde später beim Aufbau des neuen Chores wiederverwendet und ist noch heute am nordöstlichen Chorpfeiler zu sehen. Der Abschluss der Bauarbeiten fand 1045 statt. Nach 1100 begann man am Westwerk mit dem Aufbau der beiden Türme. Weiter entstand an der Südseite der Kirche eine Marienkapelle. Am 3. Juni 1175 zerstörte ein Blitzschlag den bis dahin entstandenen Kirchturm und ließ die dort angebrachte Glocke schmelzen. Der ausgelöste Brand vernichtete weiterhin das Kirchendach und die Marienkapelle.

Daraufhin musste erneut mit der Errichtung des Westwerkes mit zwei gleich hohen Türmen begonnen werden, die 1278 ihren Abschluss fand. Der rechteckige Unterbau des Nordturms ist bis heute mit einigen Änderungen erhalten geblieben, der Unterbau des Südturms wurde 1886 abgetragen und um einige Meter nach Süden versetzt wieder aufgebaut. Nach der Vollendung der Erweiterungsbauten weihte am 7. Juni 1278 der Würzburger Bischof Berthold II. von Sternberg die romanische Kirche zum zweiten Mal auf den Namen „Unserer lieben Frauen“. 1296 zerstörte wiederum ein Blitzschlag den Glockenturm nebst Glocke und das Kirchendach. Auch die neuerbaute Marienkapelle ging dabei wieder verloren. Gleichzeitig mit der Wiederherstellung der zerstörten Bauteile erhöhte man den Fußboden der Kirche um mehr als einen Meter, um dem durch die Werra regelmäßig verursachten Hochwasser zu begegnen, das den Boden der Kirche oftmals überflutete. Kaiser Ludwig IV. (der Bayer) und Bischof Otto II. von Würzburg besuchten vom 13. bis 15. Oktober 1344 die Stadt Meiningen, bei dem sie auch die Kirche „Unserer lieben Frauen“ besichtigten. Infolge des Besuchs erhielt die Stadt am 19. Oktober 1344 die gleichen Rechte wie die Reichsstadt Schweinfurt.

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