Stadttheater Fürth

Opernhaus in Fürth

Beschreibung

Das Stadttheater Fürth steht in der Stadtmitte von Fürth, zwischen Frauenkirche und Rathaus. Es wurde 1901–1902 nach Plänen des Wiener Architektenbüros Fellner & Helmer im neubarocken Stil erbaut. Die Inneneinrichtung folgt dem Stil des Neurokoko.

Die Architekten waren ursprünglich mit den Planungen und Bau eines Schillertheaters in Czernowitz (heute Ukraine) beauftragt. Allerdings wurde der Bau dort wegen Finanzierungsproblemen verschoben. Kurzfristig verwendeten die Architekten die Pläne für das Fürther Theater. 1904 bis 1905 wurde dann auch in Czernowitz der Bau nachgeholt, im Wesentlichen weichen nur die Fassadenmaterialien ab. So stehen in den beiden Städten fast gleiche Theater.

Es gab in Fürth schon seit 1816 ein festes Theater, einen schmucklosen, klassizistischen Bau, an den heute nur noch der Straßenname „Theaterstraße“ erinnert. Um die Jahrhundertwende entsprach dieses Haus nicht mehr den Brandschutzbestimmungen und war für die stark gewachsene Stadt mittlerweile auch zu klein geworden. Stattdessen sollte ein repräsentativer Bau entstehen. Ein Spendenaufruf des 1898 gegründeten Theaterkomitees sollte die Ausführung des Neubauprojekts unterstützen. Innerhalb einer Woche gingen 283.873 Mark an Spenden der Fürther Bevölkerung ein – eine Summe, die einem Viertel der Baukosten des Neubaus entsprach. Bemerkenswert ist, dass die jüdischen Bürger Fürths, das auch „Fränkisches Jerusalem“ genannt wurde, mit knapp 60 % den Hauptanteil dieser Spenden beisteuerten.

Die um die Jahrhundertwende äußerst populären Theaterarchitekten Fellner und Helmer in Wien orientierten sich an der Formensprache der italienischen Renaissance-Architektur und des Barock, wobei an Übertragungen dieser Baustile in der Pariser Architektur um 1900 angeknüpft wurde (z. B. Petit Palais). Sie gestalteten reiche Innendekorationen mit dem Ziel einer vollendeten Raumausnutzung und schufen so in nur 14 Monaten ein einheitliches Kunstwerk. Das Bildprogramm des Theaters weist deutlich auf die Merkmale des Musik- und Sprechtheaters hin: Im Inneren sind die Masken in den Treppenhäusern von Schriftproben und Musikinstrumenten umgeben, und auch im Foyer finden sich bei den Puttendarstellungen Instrumente und ein auf einem Bücherstoß kniender Putto. Die Fassaden schmücken sechs Repräsentanten aus dem Bereich der Musik und des Schauspiels in Form von Bildnismedaillons oder Büsten über den Fenstern. Dabei sind nur Vertreter der deutschsprachigen Kunst gewählt. Mit Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Richard Wagner für die Musik, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Gotthold Ephraim Lessing für die Literatur, ist das Theatergebäude zu einem Denkmal der deutschen Sprach- und Musikkunst geworden. Der Giebel wird von einer Kolossalstatue besetzt, einer vielseitig interpretierbaren weiblichen Gestalt mit einer brennenden Fackel, der Lichtbringerin. Zu ihren Füßen eine auf den Rücken gestürzte männliche Figur und hinter ihr ein Löwe. Bei dieser Komposition liegt eine Verbindung zu Orpheus nahe, der durch Gesang und Saitenspiel selbst wilde Tiere bezaubert haben soll.

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