Tuch und Technik Textilmuseum Neumünster

Museum in Neumünster

Beschreibung

Das Museum Tuch + Technik zeigt die Geschichte des Tuchmacherhandwerks von der Eisenzeit bis heute und die der Stadt Neumünster in Schleswig-Holstein. Das von der Stiftung Museum, Kunst und Kultur der Stadt Neumünster getragene Museum wurde am 13. Oktober 2007 mit einer überarbeiteten Ausstellung in einem eigens errichteten Gebäude neu eröffnet.

Auf einer Fläche von fast 2.000 Quadratmetern werden die Grundprinzipien der Tuchherstellung von den Anfängen bis in die Gegenwart, die Geschichte Neumünsters und die enge Verknüpfung zwischen beidem anhand von mehr als 400 Exponaten dargestellt. Alle Fabriken in Neumünster waren Volltuchfabriken. Alle Arbeitsschritte, von der geschorenen, gewaschenen Wolle bis zum fertigen Tuch fanden an einem Ort statt. Die Arbeitsbedingungen waren durch Lärm, Staub und eintönige Tätigkeiten ungünstig. Die ausgestellten Originalmaschinen, darunter einige industrielle Großmaschinen, sind funktionstüchtig und können zu bestimmten Anlässen in Aktion gezeigt werden. Das Museum bietet ein umfangreiches museumspädagogisches Angebot mit unterschiedlichen Aktivprogrammen und Experimentier- und Lernstationen.

Ein Vorläufer des Museums wurde im Jahr 1914 als Städtisches Museum gegründet. Die Sammlung bestand zunächst aus der ein Jahr zuvor von Prof. Max Kirmis angekauften Privatsammlung. Die etwa 600 Objekte umfassende Sammlung bestand aus Prunkbändern, Trachtenschmuck, Hausrat, Silbergegenständen und archäologischen Funden aus der Stein- und Bronzezeit. Zunächst wurde die Sammlung in zwei Klassenzimmern und den Fluren der Schule an der Holstenstraße untergebracht. Kirmis wurde zum Leiter des Museums berufen, der die Sammlung in den Folgejahren durch weitere, zum Teil landesweite, Ankäufe von Antiquitäten erweiterte. 1915 wurde das Museum in die Trägerschaft der Stadt überführt, wurde aber auch weiterhin durch private Spenden unterstützt. Nach dem Tode Kirmis’ wurde im November 1926 Karl Schlabow zum Leiter des Museums berufen, der nach dem Willen der Stadtverordneten und des Museumspflegers der Provinz Schleswig-Holstein Otto Lehmann eine Ausrichtung mit den Schwerpunkten als Heimatkunde- und Industriemuseum ausbaute. Für den weiteren Aufbau der textiltechnischen Abteilung wurden zahlreiche historische Webgeräte aufgekauft, und die stark wachsende Sammlung musste an verschiedene Standorte, wie zum Beispiel einige Kellerräume eines Krankenhauses, ausgelagert werden. Ebenfalls 1928 beauftragte Gustav Schwantes vom Kieler Museum vorgeschichtlicher Altertümer Schlabow, die in den Beständen seines Museums liegenden eisenzeitlichen Textilfunde wissenschaftlich zu bearbeiten und für eine museale Präsentation aufzubereiten, mit der Folge, dass sich das Museum in Neumünster verstärkt auf die Textilarchäologie spezialisierte. 1933 wurde die Sammlung in das ehemalige Amtshaus im Haart in der Caspar-von-Saldern-Straße überführt. Aufgrund der textilarchäologischen Forschungsergebnisse wurden zahlreiche Textilfunde in den Museumswerkstätten auf Gewichtswebstühlen fadengenau nachgearbeitet und rekonstruiert, die 1938 in dem neu geschaffenen Museum Germanischer Trachtenkunde auf der Neumünsteraner Klosterinsel ausgegliedert wurden. Ab 1940 stellte das Museum seine Arbeit kriegsbedingt nahezu vollständig ein. Das Museumsgebäude und große Teile der Bestände wurden 1944 bei alliierten Bombenangriffen zerstört oder gingen durch anschließende Plünderungen verloren, darunter auch große Teile der bedeutenden Sammlung an Originalfunden und nachgewebten Textilien.

1947 kam es zum Wiederaufbau des Museums unter der Leitung von Karl Schlabow. Die noch vorhandenen und beschädigten Webgeräte wurden instand gesetzt und die zerstörten Textilrekonstruktionen wurden durch Willi Schramm und weitere Mitarbeiter in Räumen der Villa Simons in der Gartenallee erneut nachgewebt. Die erste Ausstellung erfolgte 1953 zur Eröffnung der Textilfach- und -ingenieurschule (heute Theodor-Litt-Schule) in der Parkstraße. Zwar gibt es dort in Neumünster seit der Auflösung der Textilfachschule 1978 keine Hochschule mehr, doch an den guten Ruf der Fachschule und die Qualität ihrer Ausbildung erinnern (bis heute) zwei Studentenverbindungen: die Technische Verbindung Lanificaria und die Burschenschaft Suebia. Bei einer zweiten Ausstellung 1954 konnten die Exponate in Nebenräumen der Holstenhallen der Öffentlichkeit präsentiert werden. Es folgten weitere intensive Forschungs- und Konservierungsarbeiten an archäologischen Textilfunden aus der Urzeit bis in die frühe Neuzeit und es wurden nahezu alle damals bekannten Kleidungsstücke der Eisenzeit im Museum rekonstruiert. 1957 gründete sich der Förderverein Textilmuseum Neumünster e.V., der vor allem in den 1980er Jahren die Sammlung um zahlreiche Textilmaschinen erweiterte. 1962 zog die Sammlung als Textilmuseum Neumünster in die großzügigen Räume des Grausauschen Tuchhauses in der Parkstraße 17.

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Weitere Museen in Neumünster und Umgebung sind:

Kleinflecken 1
24534 Neumünster
  • Kunst & Museen
Neumünster

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