Brunnen auf dem Wittenbergplatz

Brunnen in Berlin

Beschreibung

Die beiden Brunnen auf dem Wittenbergplatz im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg wurden nach Entwürfen des Bildhauers Waldemar Grzimek errichtet. 1980 war für die Neugestaltung des ganzen Platzes ein Wettbewerb ausgeschrieben worden. Grzimek gewann mit seinem Konzept den Ersten Preis und erhielt den Auftrag zur Ausführung. Nach seinem Tod 1984 führten enge Mitarbeiter des Bildhauers die unvollendete Arbeit am Figurenbrunnen auf der Südseite des Platzes weiter. 1985 wurden die beiden Brunnen fertiggestellt.

Der Wittenbergplatz gehört zu einer historisch gewachsenen Folge von Plätzen und Straßenabschnitten zwischen Südstern und Ernst-Reuter-Platz. Seine Neugestaltung sollte die Beziehung zum nahe gelegenen Breitscheidplatz mit dem Weltkugelbrunnen von Joachim Schmettau unterstreichen. Im September 1980 schrieb der Senator für Bau- und Wohnungswesen zusammen mit dem Bezirksamt Schöneberg von Berlin einen Entwurfswettbewerb mit einer begrenzten Zahl von Teilnehmern aus, unter ihnen auch Waldemar Grzimek. Ziel des Wettbewerbs war die Konzeption von zwei Brunnenanlagen an vorgegebenen Standorten nördlich und südlich des U-Bahnhofs Wittenbergplatz, dazu Vorschläge zur weiteren Gestaltung des Platzes. Der Entwurf hatte den Wunsch nach Symmetrie in Bezug auf das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude von Alfred Grenander zu berücksichtigen, die beiden Brunnen sollten jedoch nicht weitgehend gleichartig, sondern vielmehr erkennbar unterschiedlich gestaltet werden.

Grzimek sah für die Brunnen je eine pilzartige, große Form als Blickpunkt für Verkehrsteilnehmer und Fußgänger vor. Für den Nordbrunnen hatte er an eine eher vegetative Form in einem geometrisch einfachen Umfeld gedacht, der Südbrunnen als Hauptschauplatz des Ensembles sollte eine strenge Großform inmitten eines Brunnens „nach römischem Vorbild“ bekommen, in einem „Spektakel, über das sich die Leute freuen; ein spielerisches, fröhliches Ereignis, mit dem man sich identifizieren kann“. Dieser Brunnen unter dem Thema „Die Lebensalter“ soll jedoch, anders als bei den weitaus meisten Wasserspielen, kein distanziertes Schauspiel hinter der Barriere einer Brunneneinfassung bieten, sondern durch die offene Gruppierung der Figuren in einem begehbaren Bereich dem Besucher erlauben, sich als Teil des Ganzen zu fühlen.

Am 27. August 1982 wurde der Ausführungsvertrag unterzeichnet. Im Wettbewerbsentwurf war vorgesehen, alle Teile außer den Bronzefiguren – also die Beckeneinfassungen, die Sockelzonen und die Pilzformen – aus einheitlichem Material, nämlich aus Granit, eventuell auch aus Muschelkalk herzustellen. Hauptsächlich aus Kostengründen war das nicht möglich. Auch ein Bronzeguss der großen Formen wurde kalkuliert und erwies sich als unbezahlbar, das ganze Projekt drohte zu scheitern. Schließlich wurde beschlossen, die Pilzformen aus Edelstahl zu bilden und mit einer Kupferhaut zu umkleiden. Diese Entwicklung wirkte sich deutlich auf das Erscheinungsbild des Nordbrunnens aus, wo die pflanzlich konzipierte Großform nun wegen der neuen Material-Gegebenheiten weitgehend abstrahiert wurde. Beim Südbrunnen blieb die ovale Pilzform unverändert; für die Sockelzone entwickelte Grzimek hier aus der erzwungenen Uneinheitlichkeit des Materials ein verändertes Gestaltungsprinzip und baute sie aus Steinen, die sich in Farbe und Form stark unterscheiden.

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10789 Berlin
  • Sehenswürdigkeit
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