Ehemaliges Rathaus Burtscheid (Neubad)
Rathaus in Aachen
Beschreibung
Das ehemalige Rathaus Burtscheid, später Neubad und Haus des Gastes, jetzt Haus des Hörens im Aachener Stadtteil Burtscheid wurde 1823 vom Baumeister Wilhelm Christian Ulich im klassizistischen Stil erbaut und ist das einzig erhaltene Zeugnis der Bäderarchitektur in der Dammstraße.
Im Bereich des Bauplatzes des späteren Rathauses sind seit römischer Zeit Austritte von heißen Quellen bekannt. Bei Ausschachtungsarbeiten für die Fundamente des Rathauses stieß man auf Reste römischer Badeanlagen. Zahlreiche, ergiebige Thermalquellen sind in der unmittelbaren Umgebung seit dem Mittelalter urkundlich erwähnt. Seit 1425 wurde die ergiebigste Quelle der Umgebung der Heiße Born buysen dem Driesch oder warme Pfütze (mundartlich ejene kauche Pötz) genannt. Erste Rechtsstreitigkeiten zwischen Burtscheider Bürgern und der Äbtissin Katharina von Effern um das Wasserrecht datieren aus dem Jahr 1495 und dauern 50 Jahre an. Um die Thermalquellen am „Driesch“ entstehen erste Badehäuser: das Drieschbad, 1516 in einer Zinsübertragsurkunde das erste Mal erwähnt, das Balneum fontis (das Quellenbad, später Neue Bad), 1688 in der Badeschrift von Franciscus Blondel auch das erste Mal bildlich dargestellt. Charakteristisches Merkmal für das Balneum fontis ist ein runder Brunnen vor dem Fachwerkhaus, der über Jahrhunderte die berühmteste Sehenswürdigkeit von Burtscheid war. Später erhielt das Badehaus verschiedene Bezeichnungen, Badehaus Im Pütz und Neubad. Die Darstellung des Neu- und Drieschbades im Gemälde von Lucas van Valckenborch von Burtscheid vermittelt einen Eindruck von den Bädern im ausgehenden 16. Jahrhundert. Die mittleren Bäder, zu denen alle Badehäuser im Bereich des Driesches zählten, wurden in der Folgezeit mehrfach umgebaut. Die Fachwerkhäuser wurden nach und nach durch massive Steinbauten ersetzt und kleinere Bäder, wie das Driesch- und Krebsbad (1788) zusammengelegt.
Der zwischen den Bädern und dem Warmen Bach ausfließende Warme Pütz oder Kochbrunnen genannt, war die Attraktion für die Kurgäste seit dem 17. Jahrhundert. Zahlreiche Reisebeschreibungen berichten davon, dass in dem heißen Wasser zum Zeitvertreib der Kurgäste Eier in Netzen gekocht wurden. Anderseits wurde hier auch Feder- und Borstenvieh abgebrüht. Der Kochbrunnen war bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts nicht abgedeckt. Die Folge davon waren mehrere tödliche Unfälle, bei denen Menschen in den fast 70 °C heißen Thermalbrunnen stürzten bzw. gestürzt wurden. Provisorische Begrenzungen aus Holz, die Anfang des 19. Jahrhunderts um den Brunnen aufgestellt wurden, verfielen rasch in den heißen, aggressiven Dämpfen. 1865 wurde das Quellbecken des Kochbrunnens durch ein ovales Steinbecken eingefasst, das unterhalb des Quellwasserspiegels einen Zulauf zu den benachbarten Badehäusern hatte. Im Rahmen von Maßnahmen zum Luftschutz wurde im Jahr 1939 der Kochbrunnen mit einer Steinplatte abgedeckt, damit dieser keine Gefahrenquelle während der Verdunkelung darstellen konnte. Heute verbirgt sich der Kochbrunnen unter einem quadratischen Betondeckel nahe dem Mühlrad vor dem ehemaligen Rathaus Burtscheid.
1802 wurde der neu gegründete Kanton Burtscheid dem Landrat des Kreises Aachen unterstellt. Die Verwaltung wurde zunächst von einem ehrenamtlichen Bürgermeister geleitet.
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