Beschreibung
Die Große Fontäne befindet sich im Großen Garten im Stadtteil Herrenhausen der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. Die Fontäne erreicht eine Höhe von rund 70 bis 80 Meter und gehört zu den höchsten in Europa. Seit ihrer regulären Inbetriebnahme 1720 gehört sie zu den Hauptattraktionen des Großen Gartens als einem der bedeutendsten Barockgärten in Europa.
Die Großen Fontäne befindet sich in der südlichen Gartenhälfte (auch „Nouveau Jardin“ genannt), die ab 1696 auf geometrischen Grundriss als Boskettgarten angelegt wurde. Der Gartenbereich wird von einer Hauptallee und einer ebenso breiten Querallee in kleinere Gevierte geteilt. Der Schnittpunkt der Alleen in der Mitte des Boskettgartens ist zu einem weiträumigen Sternplatz erweitert, den das Wasserbecken der Großen Fontäne ausfüllt.
Das kreisrunde Sandsteinbecken der Fontäne hat einen Durchmesser von über 50 Meter. Ihr Wasserstrahl erreicht heute bei Windstille eine Höhe von 72 Meter, anderen Angaben zufolge 82 Meter. Das Wasser wird durch einen 4 Millimeter breiten, kreisförmigen Schlitz gepresst, wobei es eine maximale Geschwindigkeit von 140 km/h erreicht. Der Wasserstrahl ist hohl, so dass der stündliche Wasserverbrauch der Anlage nur bei 500 m³ liegt. Seit 1956 versorgt ein elektrisch betriebenes Pumpwerk die Große Fontäne für einen dauerhaften Betrieb mit Grundwasser.
Mit der Anlage der Großen Fontäne wurde um 1700 begonnen. Kurfürst Georg Ludwig machte das Vorhaben, einen imposanten Springstrahl zu schaffen, zu seinem Prestigeprojekt, das als sichtbarer Beweis seinen Herrschaftsanspruch im Kreis der übrigen deutschen Landesherren legitimieren sollte. Barocke Potentaten waren darum bestrebt, ihren Namen mit einem Aufsehen erregenden Bauprojekt in Zusammenhang zu bringen. Die Herausforderung in Herrenhausen bestand darin in der Ebene, ohne ein natürliches Gefälle nutzen zu können, ausreichenden Wasserdruck zu erzeugen um eine Fontäne zu betreiben, die es auch mit dem 27 Meter hohen Wasserstrahl des Bassin du Dragon im Park von Versailles aufnehmen konnte. Georg Ludwig wählte nicht ein baukünstlerisches Vorhaben, sondern ein Projekt, das nur durch den Einsatz innovativer Technik realisierbar war und das ihn als modernen, zukunftsorientierten Herrscher erscheinen ließ. Die Wahl der südlichen Gartenhälfte ermöglichte es, die Fontäne als absolutistisches Herrschersymbol zu inszenieren. Ihr Wasserstrahl, der die Schwerkraft und damit die Natur bezwingt, versinnbildlicht Macht. Die Fontäne bildet das Zentrum des geometrisch gestalteten Gartens und dominiert ihn gleich dem Fürsten, der im Mittelpunkt eines geordneten Staatswesen steht und dieses beherrscht. Da der Springstrahl nur zu besonderen Anlässen in Betrieb genommen werden sollte um dann alle Blicke auf sich zu ziehen, glich er dem Erscheinen des Herrschers im Kreis der Hofgesellschaft.
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