Holländisches Viertel

Sehenswürdigkeit in Potsdam

Holländisches Viertel

Beschreibung

Das Holländische Viertel, umgangssprachlich auch Holländerviertel, ist ein im Zentrum Potsdams gelegenes Stadtviertel, das zwischen 1733 und 1742 im Zuge der zweiten Stadterweiterung unter Leitung des niederländischen Baumeisters Jan Bouman aus Amsterdam erbaut wurde. Das Viertel besteht aus 134 Ziegelstein-Häusern, die durch die Mittel- und Benkertstraße in vier Karrees aufgeteilt werden. Unter Friedrich Wilhelm I., als „Soldatenkönig“ bekannt, wurde das Viertel geplant und die beiden westlichen Karrees gebaut. Nach dessen Tod im Jahr 1740 ließ sein Sohn und Nachfolger Friedrich II. das Viertel mit den beiden östlichen Karrees weitgehend nach den Plänen seines Vaters fertigstellen.

Vor der Errichtung der Häuser wurde der sumpfige Grund des Holländischen Viertels trockengelegt. Dazu wurde ein Bassin geschachtet, um das Wasser abfließen zu lassen und zu sammeln, bevor es in den Heiligen See weitergeleitet wurde. Die Anlage des Bassins war namensgebend für den südlich des Viertels gelegenen Bassinplatz, an dem sich heute die katholische Kirche St. Peter und Paul befindet. Auf dem Bauland des Holländischen Viertels ist mit unzähligen Baumstämmen ein Pfahlrost gegründet worden. Das darauf gesetzte Fundament besteht aus Steinen, bei denen es sich um Rüdersdorfer Kalkstein handelt. Die Blöcke haben eine Höhe von etwa 1,30 Meter und eine Breite von 1,25 Meter. Außerdem war eine Erdaufschüttung des Geländes um einen Meter notwendig. Schöpfwerke hielten während der Arbeiten den Grundwasserspiegel niedrig.

Friedrich Wilhelms I. Vorliebe für die niederländische Kultur (mit der die brandenburgisch-preußischen Hohenzollern durch ihre Verwandtschaft mit dem Haus Oranien-Nassau immer wieder konfrontiert wurden) hatte ihn bereits als Kronprinzen 1704/05 auf eine Bildungsreise nach Amsterdam und Den Haag geführt. Das niederländische Vorbild blieb seitdem ein wichtiger Maßstab seiner Vorstellungen eines wirtschaftlich fortschrittlichen Staates und einer zweckmäßigen Architektur. Alle Kirchen, die Friedrich Wilhelm I. in Potsdam bauen ließ, weisen niederländische Einflüsse auf, allerdings ohne sich an bestimmte Vorbilder anzulehnen. Das Jagdschloss Stern, der einzige Bau, den der sparsame König während seiner Herrschaftszeit von 1730 bis 1732 für sich errichten ließ (wahrscheinlich von niederländischen Baumeistern), ist ein Jagdhaus im Stil schlichter niederländischer Bürgerhäuser, sehr ähnlich denen des Holländischen Viertels.

Das Holländische Viertel ist Ausdruck der Vorliebe des „Soldatenkönigs“ für das Land an der Nordsee und für den Wunsch, vom technischen Know-how seiner Bewohner zu profitieren. Das teilweise vom Amsterdamer Viertel Noordse Bos und eklektischen niederländischen Stilen des 17. und 18. Jahrhunderts inspirierte in sich geschlossene Quartier sollte im 18. Jahrhundert niederländische Handwerker nach Potsdam locken. Da diese aber nicht in der gewünschten Zahl kamen, zogen französische und preußische Handelsvertreter, Künstler und Soldaten in die Typenhäuser.

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Mittelstraße 14
14467 Potsdam
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Potsdam

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