Hugenottenkirche
Kathedrale / Dom in Erlangen
Beschreibung
Als Hugenottenkirche wird in Erlangen die Evangelisch-reformierte Kirche bezeichnet. Sie wurde in den Jahren 1686 bis 1693 nach den Plänen von Johann Moritz Richter errichtet. Der Bau erfolgte im Zuge der Gestaltung der Erlanger Neustadt, einer barocken Planstadt. Der Turm stammt aus den Jahren 1732 bis 1736. Die Erlanger Kirche ist das älteste noch genutzte Gotteshaus der Hugenotten außerhalb Frankreichs. Außerdem ist die Evangelisch-reformierte Kirche das wohl bedeutendste Kirchengebäude Erlangens, das älteste Gebäude der Erlanger Neustadt und nach der Martinsbühler Kirche die zweitälteste Kirche Erlangens. Die Neustädter Kirche wurde erst 1703 gegründet und die ursprüngliche Altstädter Marienkirche wurde 1706 beim großen Brand zerstört und erst 1721 als Dreifaltigkeitskirche wiedererrichtet. Sie hieß zur Unterscheidung von der Deutsch-reformierten Kirche bis zur Vereinigung der beiden Kirchengemeinden im Jahr 1922 Französisch-reformierte Kirche. 1936 wurde anlässlich des 250-jährigen Jubiläums der Ankunft französischer Glaubensflüchtlinge von Außen an die Kirchengemeinde herangetragen, sie doch analog zur Umbenennung des Platzes in Hugenottenplatz nun Hugenottenkirche zu nennen. Dies wurde vom Presbyterium abgelehnt, da die Kirchengemeinde ja nicht nur ursprünglich französische (hugenottische) Gemeindeglieder hatte, sondern auch aus der Pfalz, der Schweiz, den Niederlanden und Waldenser.
Die Evangelisch-reformierte Kirche liegt in Erlangens Neustadt, nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt, am Hugenottenplatz. Dieser bildet den kleineren der beiden ursprünglichen Plätze der Neustadt. Durch seinen rechteckigen Grundriss fügt sich das Gotteshaus gut in das Rastersystem der Planstadt ein.
Zum Grundstück der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde gehört neben der Kirche auch ein reich begrünter Innenhof westlich der Kirche, der nördlich zur Richard-Wagner-Straße und südlich zur Calvinstraße hin durch eine Mauer aus Sandsteinquadern abgeschlossen ist. Den Abschluss zum Bahnhofplatz hin bildet eine Häuserzeile (Bahnhofplatz 2 und Bahnhofplatz 3), die nördlich Gemeinderäume und südlich das Pfarrhaus beherbergt. In früherer Zeit waren hier auch die Pfarrwohnung, das reformierte Convict zur Beherbergung reformierter Studenten am mittlerweile aufgelösten reformierten Lehrstuhl und zeitweise auch das Moderamen der Evangelisch-reformierten Kirche in Bayern untergebracht. Die beiden barocken Walmdach-Eckbauten wurden 1723 erbaut und 1750 um ein Geschoss aufgestockt. Letzteres äußert sich unter anderem dadurch, dass das Erdgeschoss jeweils Außenmauern aus Sandsteinquadern besitzt, während die Obergeschosse verputzt sind. Im Dachgeschoss befinden sich jeweils drei kleine Gauben mit abgewalmtem Dach sowie ein Zwerchhaus in der Portalachse.
Nachdem den calvinistischen Protestanten (auch als Hugenotten bezeichnet) durch König Heinrich IV. im Edikt von Nantes 1598 die Ausübung ihrer Religion zugesichert worden war, erließ König Ludwig XIV. am 18. Oktober 1685 das Edikt von Fontainebleau. Damit verwies er calvinistische Geistliche des Landes und untersagte gleichzeitig die Ausübung des protestantischen Glaubens. Noch im gleichen Jahr verließen deshalb rund 500.000 Hugenotten Frankreich als Glaubensflüchtlinge. Ihre Wege führten sie in erster Linie in die östlich an Frankreich angrenzenden Staaten, vor allem in die Schweiz und in die Mark Brandenburg, wo Kurfürst Friedrich Wilhelm ihnen die Ansiedlung ermöglichte. Auf dem Weg dorthin durchquerten viele von ihnen das Fürstentum Bayreuth, wo seinerzeit Markgraf Christian Ernst, ein Verwandter des Kurfürsten, herrschte. Auch er ermöglichte durch ein Edikt im November 1685 die Ansiedlung von Hugenotten.
Weitere Kathedralen in der Nähe sind:
- St. Egidien Kirche in Nürnberg (16,5 km entfernt)
- St. Sebald Kirche in Nürnberg (16,5 km entfernt)
- Frauenkirche in Nürnberg (16,7 km entfernt)
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