Beschreibung
Das Kloster St. Georgen war eine Benediktinerabtei in Stein am Rhein im Kanton Schaffhausen, Schweiz. Schutzpatrone des Klosters waren der Heilige Georg und Cyrill von Gortyna. Es handelt sich um eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen der Schweiz. Die Abtei war bedeutend für die Entwicklung der Stadt Stein am Rhein. Das Kloster ist ein wertvolles Bau- und Kunstdenkmal aus dem Anfang des 11. Jahrhunderts. Es wurde in romanischer Zeit gegründet und in der Zeit vom 15. bis zum frühen 16. Jahrhundert mehrfach umgebaut. Das Kloster ist bereits in der Reformation aufgehoben worden. Heute befindet sich in der ehemaligen Klosteranlage das Museum Kloster Sankt Georgen.
Das Kloster St. Georgen ist eine bestens erhaltene mittelalterliche Anlage mit künstlerisch ausgestalteten Innenräumen. Von besonderer Bedeutung ist der spätgotische Kreuzgang und der Festsaal mit einem Freskenzyklus aus der Zeit um 1515. Im Festsaal befinden sich in der Fensterlaibung an der Westseite zwei totentanzähnliche Szenen, die von Ambrosius Holbein gemalt wurden. Es handelt sich um Tod und Lautenspielerin und Narr und Geigerin. Die beiden Bilder sind eingeordnet zwischen grossflächigen Wandgemälden, die Zerstörung Karthagos und der Zurzacher Jahrmarkt. Der Künstler, der diese beiden Gemälde schuf, ist nicht bekannt, die Zerstörung Karthagos ist mit den Initialen C. A. signiert. Der letzte Abt des Klosters, David von Winkelsheim, veranlasste die Ausschmückung des Festsaales mit Motiven aus der Religion und Geschichte. Wahrscheinlich wegen des überwiegend profanen Charakters der Bilder überstanden diese den reformatorischen Bildersturm von 1525 unbeschadet. Der Festsaal ist somit eines der frühesten Zeugnisse der Renaissance im Raum der Nordschweiz. Die Kirche, die Klausur, der Kapitelsaal, das Refektorium und das Dormitorium sowie die Prälatur als Wohnung der Äbte bilden zusammen mit den Höfen und Wirtschaftsgebäuden eine bauliche Einheit.
Herzog Burchard III. von Schwaben und seine Gemahlin Hadwig liessen um 970 neben ihrer Burg auf dem Hegauvulkan Hohentwiel ein Benediktinerkloster errichten. An der Stiftung war auch Hadwigs Bruder, Herzog Heinrich II. von Bayern, beteiligt. Das Burgkloster war dem Heiligen Georg geweiht und verfügte über eine angeschlossene Hofschule (schola palatina). 973 starb Burchard. Etwa zu dieser Zeit berief Hadwig dann Ekkehard II. aus der Abtei St. Gallen auf den Hohentwiel, um sich von ihm in Latein unterrichten zu lassen. Hadwig konnte danach noch bis zu ihrem Tod 994 ihre Stellung behaupten. Sie hatte aber keine Nachkommen. Um 1000 gelangte das Kloster deshalb unter die Aufsicht des späteren Kaisers Heinrich II., des Neffen und Erben Hadwigs. Es wurde um 1005 auf Bitten der Mönche vom Hohentwiel an die Strassen- und Wasserkreuzung in Stein am Rhein verlegt. Damit sollte dieser Verkehrsknotenpunkt abgesichert werden. Das Kloster St. Georgen unterstand lehnsrechtlich dem ebenfalls von Heinrich II. gegründeten Bistum Bamberg, kirchlich gehörte es zur Diözese Konstanz. In weltlichen Dingen wurde das Kloster von den sogenannten Kastvögten verwaltet. Dies waren im 11. und 12. Jahrhundert die Vorfahren der Herzöge von Zähringen. Seit 1146 liessen sie sich von den Freiherren von Klingen vertreten, denen die Vogtei 1218 gänzlich zufiel. Die Kirche weist zahlreiche Bauelemente aus dem 12. Jahrhundert auf. Die Klostergebäude stammen hauptsächlich aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Zwischen 1400 und 1480 wurde im Klausurtrakt der Kapitelsaal in seiner heutigen Form gebaut, ausserdem wurde der Kreuzgang im Stil der Gotik gestaltet.
Das aufstrebende Bürgertum konnte 1457 die Burg Hohenklingen und die Vogteirechte erwerben. Der Konvent von St. Georgen wurde bereits 1474 in das Bürgerrecht der Stadt Zürich aufgenommen, die ab 1498 auch die Kastvogtei in Anspruch nahm. 1484 unterstellte sich die Stadt Stein am Rhein selbst ebenfalls ganz dem Schutz und der Oberhoheit Zürichs. Der letzte Abt David von Winkelsheim (1499–1526) trat 1499 sein Amt an. Er dehnte die Klosteranlage mit seinen privaten Wohnräumen zum Rhein hin aus. Deren kunstvolle Ausstattung belegt die humanistisch geprägte Bildung des Abts. Der Festsaal diente als Empfangsraum für hohe Gäste. Er zeigt einen um 1515 entstandenen Freskenzyklus, der zu den frühesten Zeugnissen der Renaissance nördlich der Alpen zählt.
Weitere Museen in Stein am Rhein und Umgebung sind:
- Museum Lindwurm in Stein am Rhein (0,2 km entfernt)
- Kartause Ittingen in Weiningen TG (8,3 km entfernt)
- Kunstmuseum Thurgau in Weiningen TG (8,3 km entfernt)
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