Kriegerdenkmal (Düsseldorf-Golzheim)

Denkmal in Düsseldorf

Beschreibung

Das Kriegerdenkmal befindet sich zwischen Rotterdamer Straße und Reeser Platz in Düsseldorf-Golzheim. Es handelt sich bei ihm um ein ersatzweise errichtetes Denkmal für die im Ersten Weltkrieg getöteten oder verschollenen Soldaten des 39. Füsilierregiments. Im Juli 1939 wurde es eingeweiht. Das erste – „Denkmal der 39er“ zu diesem Zweck – wurde unter dem NS-Regime frühzeitig und aus ideologischen Gründen abgerissen. Dagegen wurde dieses Mal mehrfach, in gleichsam ideologischer Weise, von ihm erweitert.

In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg eskalierte ein Streit um den Begriff Kameradschaft. Zum Beispiel wurde darüber gestritten, in welcher Form der gefallenen „Frontkameraden“ zu gedenken sei. Wie widersprüchlich unter anderem diese Entwicklung trotz aller Kontinuität war, zeigt so etwas wie „ein patriotischer Betriebsunfall“ in Düsseldorf im Jahre 1928. Die Traditionsverbände des 39. Füsilierregiments mit dem Ehrennamen General Ludendorff schrieben in diesem Jahr einen Bildhauerwettbewerb für ein Kriegerdenkmal aus. Der Entwurf von Jupp Rübsam – der selbst ein „39er“ war – wurde angenommen. Rübsam gehörte unmittelbar nach dem Krieg zur avantgardistischen Künstlergruppe Junges Rheinland. Aber Rübsam verstand sich – als er an dem Wettbewerb teilnahm – nicht als politischer Künstler. Der Titel seiner Arbeit war Innere Festigung: Ein behelmter und ein Soldat mit Kopfverband liegen auf dem Bauch und halten sich die Hand. Das Werk war zwar kein antimilitaristisches Denkmal, dennoch widersprach es gängigen Klischees der Denkmalproduktion der Weimarer Zeit, denn die deutschen „Helden“ liegen bei ihm sozusagen im Dreck und entsprachen keinen arischen Anforderungen, wie sie etwa in der NS-Ideologie formuliert waren. Den Preisrichtern fiel derartiges offenbar nicht auf. Die Festschrift zur Denkmaleinweihung besagt: „Der Entwurf […] bringt die Idee eines Kriegerdenkmals stark und rein zum Ausdruck und ist auch eine einwandfreie rein plastische Lösung.“ Gelobt wurde eine angebliche „Wuchtigkeit und monumentale Note“. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Kriegsveteranen aus der Stadt auch das Denkmal in völkischem Sinne interpretiert haben.

Die bei der Einweihung vor der Rheinhalle versammelten Patrioten – im Sinne des damalig vorherrschenden Patriotismus – waren überrascht, als der Ehrengast des Tages (des Sedantages), Erich Ludendorff, seine Teilnahme kurzfristig absagte und gegen das Denkmal verbal in Stellung ging. Denn als „Feldherr“ des Weltkrieges und de facto Militärdiktator von 1916 bis 1918 wurde Ludendorff – besonders in weiten NS-Kreisen der Weimarer Zeit und auch sonst oft – quasi-religiös gehuldigt. Er hatte zudem maßgeblich zur Beförderung der Dolchstoßlegende beigetragen, durch die er seine eigene militärische Niederlage und sein eigenes Versagen geleugnet und eine Verschwörung jüdischer und sozialistischer Kräfte herbeifantasiert hatte.

Rübsam widmete sein „39er Denkmal“ den Gefallenen des 39. Regiments. Seine tragende Idee war es, Kameradschaft und gegenseitige Hilfe darzustellen. Seine Formensprache löste schon vor Aufstellung des Denkmals 1928 verschiedenste Reaktionen aus. Es wurde als eines der „üblichen“ Kriegsdenkmäler von Seiten der SPD und KPD kritisiert, während es von extremen NS-Kreisen als zu wenig „deutsch“ diffamiert wurde. Gegen solche Angriffe verteidigte die – als modern geltende – Künstlervereinigung Das Junge Rheinland (Rheinische Sezession) und mit ihr über 400 Künstler Rübsams Arbeit und forderten die Stadtverantwortlichen auf, zu diesem Denkmal zu stehen und damit Düsseldorfs Ruf als Kunststadt zu verteidigen.

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40474 Düsseldorf
  • Sehenswürdigkeit
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