Martin von Wagner Museum
Museum in Würzburg
Beschreibung
Das Martin von Wagner Museum umfasst die Kunstsammlungen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und ist seit 1963 im Südflügel der fürstbischöflichen Residenz in Würzburg untergebracht. Es gehört zu den größten Universitätsmuseen in Europa. Es ist nach Martin von Wagner (1777–1859) benannt, gelernter Steinbildhauer und Kunstagent des bayerischen Königshauses.
Von Anfang an war das Martin von Wagner-Museum mit der archäologischen und kunsthistorischen Lehre an der Universität Würzburg auf das Engste verknüpft. Die Geburtsstunde der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der bildenden Kunst an der Universität liegt im Jahr 1790, als Bonaventura Andres für das Sommersemester 1790 eine Vorlesung über Lessings Laokoon ankündigte. Ab 1815 hielt Franz Joseph Fröhlich kunsthistorische Vorlesungen, im Wintersemester 1816/17 verbunden mit einer „kritischen Betrachtung vorhandener Kunstwerke“. Für das Sommersemester 1831 heißt es im Vorlesungsverzeichnis: „Aesthetik als Kunstwissenschaft. Professor Fröhlich, nach eigenen Ansichten mit kritischer Beleuchtung vorzüglicher Kunstwerke“. Demnach verwendete Fröhlich im Unterricht originales Anschauungsmaterial.
1832 wurde zur Unterstützung kunsthistorischer und archäologischer Forschung durch den Universitätsreferenten Maximilian Joseph Freiherr von Zu Rhein gegen den Willen des Senats ein Ästhetisches Attribut eingerichtet. Dessen Leitung übernahm zunächst Peter von Richarz, seinerzeit Professor der klassischen Altertumskunde, der dieses Amt 1834 an Fröhlich abgab. Bei der, von diesem Konservatorium zu erhaltenden universitären Antiken-, Gemälde- und Kupferstichsammlung handelte es sich um die Sammlung, die Fröhlich nach und nach zusammentrug und vom Bayerischen Innenministerium vorübergehend mit einem Ankaufsetat ausgestattet wurde. Dies war der Kern des universitären Kunstmuseums, das sich damals im Obergeschoss der Alten Universität in der Domerschulgasse 16 befand. Der Öffentlichkeit allgemein zugänglich wurde das Museum 1837. Gustav Waagen, der Direktor der Königlich Preußischen Gemäldegalerie in Berlin, bemerkte dort bei einem Besuch 1843 „recht schätzbare Sachen“. 1862 gelangte per testamentarischer Verfügung auch Fröhlichs private Sammlung in den Besitz der Universität.
Wenige Jahre zuvor hatte sie eine noch größere Schenkung erhalten: 1857 stiftete ihr der deutschrömische Maler und Bildhauer Johann Martin von Wagner (1777–1858), ein gebürtiger Würzburger, seine antike und moderne Werke umfassende Kunstsammlung. Diese hatte er sich neben seiner Tätigkeit als Kunstagent des bayerischen Königs Ludwig I. in Rom aufgebaut. Er spendete sie als Dank für die ständige Freistellung von seinem Dienst als Professor für Zeichenkunst, den er nie angetreten hatte. Nun gingen so bedeutende Werke wie der Kentaurenkopf vom Parthenon oder die Madonna del Bambino Vispo in die Bestände des „Ästhetischen Attributs“ ein, daneben tausende wertvolle Handzeichnungen und Kupferstiche vor allem italienischer Meister der Renaissance und des Barocks. Damit war der Italien-Schwerpunkt der Neueren Abteilung vorgezeichnet. Der Kunstbesitz Fröhlichs, der vorwiegend holländische Meister des 17. und 18. Jahrhunderts umfasste, rundete den Überblick über die europäische Kunstgeschichte weiter ab. Später kamen auch Werke der deutschen Renaissance und Romantik sowie der Schnitzkunst des Mittelalters als weitere Schwerpunkte hinzu.
Weitere Museen in Würzburg und Umgebung sind:
- Museum am Dom in Würzburg (0,6 km entfernt)
- Museum für Franken in Würzburg (1,3 km entfernt)
- Museum im Kulturspeicher in Würzburg (1,5 km entfernt)
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