Michaeliskirche
Kathedrale / Dom in Bautzen
Beschreibung
Die Michaeliskirche (obersorbisch Michałska cyrkej) in Bautzen befindet sich nahe der Alten Wasserkunst auf dem Südwestbogen des Felsspornes über der Spree, auf dem die Bautzener Altstadt erbaut wurde. Der Platz zwischen der Kirche, der Wasserkunst sowie der Inneren und Äußeren Stadtmauer wird als Wendischer Kirchhof bezeichnet.
Das Ensemble aus Wasserkunst und Michaeliskirche ist das Wahrzeichen der Stadt Bautzen. Stilisiert fand es Anwendung bei vielen städtischen Zeichen und Beschriftungen. Nach den berühmten Dresdener Bauwerken und Schloss Moritzburg ist es außerdem eines der am häufigsten verwendeten Motive für die touristische Werbung in Sachsen.
Im Zuge der Hussitenkriege wurde Bautzen im Jahr 1429 von der Westseite her belagert. Diese Stelle stellte einen der schwächsten Punkte der Stadtbefestigung dar, da vor der ursprünglich verlaufenden Stadtmauer (deren Reste heute noch erkennbar sind) sich ein Plateau, mithin der heutige Kirchplatz, befand, auf dem die Angreifer lagerten. Die Bewohner verteidigten ihre Stadt tapfer und als die Angriffe der Hussiten am stärksten waren, soll – so die Sage – der Erzengel Michael am Himmel erschienen sein, der sein Schwert schwang und den Bautzenern so half, die Angreifer abzuwehren. Zum Dank errichteten die Bürger an dieser Stelle später eine Kapelle und nannten sie „St. Michael“. Die Michaeliskapelle wurde erstmals 1473 erwähnt. Die Stadtmauer wurde später verlegt, so dass sie an die alte Wasserkunst angrenzte und das Plateau bzw. den Kirchplatz mit einschloss.
Die genannte Kapelle bildet den Ostteil der Kirche, 1495 erbaute man an der Südseite den Turm und im Westen das Langhaus. Um 1520 waren das Gewölbe und das Dach vollendet. Seitdem nannte man das Gotteshaus „Michaeliskirche“. Nach der Reformation und dem Einzug des Protestantismus in der Oberlausitz wurden in der Kirche 99 Jahre lang keine Gottesdienste mehr abgehalten. Erst im Sommer 1619 wurde auch der evangelische Gottesdienst auf Sorbisch im Königreich Böhmen, zu dem Bautzen damals gehörte, erlaubt. So richtete der Bautzener Stadtrat die Michaeliskirche als Pfarrkirche der protestantischen Sorben ein und im September 1619 wurde erstmals wieder ein Gottesdienst abgehalten. Bis 1836, also über 200 Jahre, war die Pfarrgemeinde rein sorbisch. Ab diesem Jahr wurden nach und nach auch deutsche Gottesdienste eingeführt, zunächst einmal monatlich, später öfter. Heute findet der sorbische Gottesdienst noch einmal im Monat statt.
Weitere Kathedralen in der Nähe sind:
- Dom St. Petri in Bautzen (0,2 km entfernt)
- Dom St. Jakobus in Görlitz (39,1 km entfernt)
- Pfarrkirche St. Peter und Paul in Görlitz (39,9 km entfernt)
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