Museum Folkwang

Museum in Essen

Museum Folkwang

Beschreibung

Das Museum Folkwang ist ein Kunstmuseum in Essen. Es wurde 1902 in Hagen von dem Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus unter dem Namen Folkwang Museum eröffnet und hatte lange Zeit eine Vorreiterrolle im Bereich der Modernen Kunst. Nach dem Tod von Osthaus 1921 wurde seine Sammlung nach Essen verkauft, wo sich der Folkwang-Museumsverein mit dem Ziel konstituiert hatte, sie zu erwerben. Seitdem wird die Sammlung dort weitergeführt. Sie steht seit 1922 im gemeinsamen Eigentum des Folkwang-Museumsvereins und der Stadt Essen und enthält Werke des Impressionismus, des Expressionismus, des Surrealismus und weiterer Stilrichtungen der Modernen Kunst. Zudem besitzt das Museum Folkwang Objekte des Kunstgewerbes, eine graphische und eine photographische Sammlung. Während der Zeit des Nationalsozialismus verlor das Museum in der „Aktion Entartete Kunst“ 1.400 Werke, darunter bedeutende Bestandteile der Sammlung. Nach dem Krieg konnten diese Verluste größtenteils durch Rückkauf oder Neuerwerbungen ersetzt werden. 2006 gab die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung bekannt, den Neubau des Museums Folkwang zu finanzieren. Nach zwei Jahren Bauarbeiten wurde der von David Chipperfield entworfene Neubau im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres RUHR.2010 am 28. Januar 2010 offiziell eröffnet.

Der erst 24-jährige Bankierssohn Karl Ernst Osthaus, der von seinen Großeltern mütterlicherseits ein bedeutendes Vermögen geerbt hatte, entwickelte um 1898 die Idee für ein eigenes Museum in Hagen. Er beabsichtigte, dort seine private Sammlung naturwissenschaftlicher, volkskundlicher und kunstgewerblicher Objekte auszustellen, die er auf ausgedehnten Reisen durch Europa, den Vorderen Orient und Nordafrika mit dem ererbten Geld erworben hatte. Sein Ziel sah er darin, mit dem Museum „zu einer Verbesserung des öffentlichen Geschmacks beizutragen“. Er beauftragte den Architekten Carl Gérard aus Berlin mit dem Hagener Museumsneubau, der zwischen 1899 und 1902 mit einer eklektizistischen Fassade, die Neorenaissance-, Neugotik- und Neobarock-Elemente vereint, entstand. 1899 unternahm Osthaus eine Reise nach Tunesien, von der er islamische Kunstwerke mitbrachte. Er beschloss, ein Kunstmuseum aufzubauen. Diese Neuausrichtung seines Museumsprojektes verdrängte die naturwissenschaftliche Komponente nicht aus dem Projekt, weil Osthaus in der ästhetischen Qualität der Natur die Grundlage für die Kunst sah. Im Jahr 1900 nahm Karl Ernst Osthaus Kontakt mit dem belgischen Künstler Henry van de Velde auf und stellte ihm seine Idee der Gründung eines Museums, das der Kunst in der Industrieregion des Ruhrgebiets einen höheren Stellenwert verschaffen sollte, vor. Van de Velde begleitete das Museumsprojekt, gestaltete die Innenausstattung im Jugendstil und beriet Osthaus, der vorher vor allem an deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts aus der Umgebung der Düsseldorfer Malerschule interessiert war, bei seinen Ankäufen von belgischen und französischen Kunstwerken. Auf den Belgier geht vor allem Osthaus’ Hinwendung zur Moderne zurück. Es folgten bedeutende Erwerbungen wie die Lise mit dem Sonnenschirm von Pierre-Auguste Renoir, die Osthaus 1901 bei Paul Cassirer kaufte. 1902 erwarb er unter anderem Die Ernte von Vincent van Gogh. Es war das erste Werk des Niederländers, das in einer deutschen Museumssammlung Einzug hielt.

Am 9. Juli 1902 wurde das Folkwang Museum eröffnet, dessen von Peter Behrens entworfener Vortragssaal erst im Jahr 1905 fertig wurde. Es enthielt im Untergeschoss die naturkundliche und im Erdgeschoss die kunstgewerbliche Sammlung, im Obergeschoss befand sich die Kunstsammlung. Der Name Folkwang entstammt den altnordischen Mythen der Edda, in denen er den Palast (Folkvangar = Volkshalle) der Göttin Freya, die neben ihrer Rolle als Fruchtbarkeitsgöttin auch als Schutzgöttin der Künste fungierte, bezeichnet. Diese Namenswahl sollte die Einheit von Kunst und Leben in dem neuen Museum verdeutlichen. Mit der Zeit rückte die ästhetische Erziehung ins Zentrum der Museumsausrichtung, womit der Stellenwert der naturkundlichen Teile der Sammlung abnahm. Das Museum präsentierte die Sammlung nach ästhetischen Gesichtspunkten geordnet und nicht, wie üblich, nach Epochen und Regionen. 1916 wurde die naturkundliche Sammlung im Kellergeschoss durch die Sammlung islamischer Kunst, Keramik und Kunsthandwerks ersetzt. Im Erdgeschoss befanden sich unter anderem Antiken, mittelalterliche Sakralkunst, Druckgraphiken und Kunstgewerbe. Im Obergeschoss war die Sammlung Moderner Kunst, Porzellan und Schmuck untergebracht. Osthaus wagte es als Erster, die unter anderem von Künstlern des Fauvismus und Kubismus und einigen wenigen Kunsttheoretikern angenommene innere Verwandtschaft zwischen afrikanischer und ozeanischer „primitiver Kunst“ und der Modernen Kunst in seiner Museumspräsentation aufzugreifen, worin sich auch die Vorreiterrolle des Folkwang Museums manifestierte.

Diese Art der Präsentation und die Unterstützung der Modernen Kunst durch Osthaus erhielt positive Resonanz durch die Kunstschaffenden dieser Stilrichtungen; so pflegten einige Mitglieder der Künstlergruppen Brücke und Der Blaue Reiter zum Teil intensiven Kontakt zu Osthaus, der ihre Werke erwarb und sie durch Ausstellungen förderte. Nach Beratung mit Henry van de Velde kaufte Osthaus Werke belgischer und französischer Maler und Bildhauer wie Georg Minne, Constantin Meunier und Théo van Rysselberghe. Er erwarb das Gemälde Der Kuß von Maurice Denis, das eines der ersten Werke des Malers in einer öffentlichen deutschen Sammlung war. Mit dem Bild Seine bei St. Cloud von Paul Signac war das Folkwang Museum die erste deutsche Institution, die ein Werk dieses französischen Neoimpressionisten ankaufte. Osthaus pflegte engen Kontakt zu einigen Künstlern wie etwa Christian Rohlfs, der 1902 im ersten Stock des Museumsgebäudes eine Wohnung und das Atelier bezog und dort arbeitete. Weitere Künstler wie Jan Thorn-Prikker, Milly Steger, Emil Rudolf Weiß und Moissey Kogan wurden von Osthaus nach Hagen an das Folkwang Museum geholt, um die Kulturlandschaft der Stadt zu beleben. Der Museumsgründer unternahm unter anderem Reisen zu Auguste Rodin, Paul Cézanne und Pierre-Auguste Renoir, auf denen er Werke direkt von ihnen erwarb. 1908 kam Henri Matisse nach Hagen, um das Folkwang Museum zu besuchen. Diese persönlichen Beziehungen trugen zum Ausbau der Sammlung bei, endeten jedoch mit dem Tod von Karl Ernst Osthaus im März 1921.

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Bismarckstraße
45128 Essen
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