Rathaus Friedrichshagen

Rathaus in Berlin

Beschreibung

Das Rathaus Friedrichshagen, 1899 eingeweiht, war bis 1920 das Amtshaus der eigenständigen Gemeindeverwaltung Friedrichshagen. Das Gebäude befindet sich in der Bölschestraße 87 im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick, Ortsteil Friedrichshagen. Zwischen 1920 und 2011 diente es wechselnden Zwecken, bis 2014 stand es leer. Eine von Gewerbetreibenden und Einwohnern gegründete Gesellschaft betreibt das denkmalgeschützte Gebäude und entwickelt es seit 2013 zu einem offenen Volkshaus. Grundlage ist der im Februar 2014 abgeschlossene langfristige Nutzungsvertrag.

Für die Geschicke des aufstrebenden Ortes Friedrichshagen sorgten die Gemeinde-, Amts- und Standesamtsverwaltung, die sich anfangs in einem Mietshaus in der Breestpromenade 12 eingerichtet hatten. Bruno Wille, ein ortsansässiger Schriftsteller, schilderte die Nöte der Verwaltung wie folgt:

Zusätzlich trafen sich die Ratsherren „in einem Saale des Restaurateurs Franz Lerche hierselbst Friedrichstraße 81 zu den Berathungen“. Dort wurde im März 1897 beschlossen, ein repräsentatives Rathaus mit angeschlossenem Gefängnis und Standesamt in der Friedrichstraße 85 (spätere Bölschestraße 87) bauen zu lassen. Das Grundstück hatte die Gemeinde als Vermächtnis des Polizeihauptmanns Carl Ferdinand Bayer („zu Lehrerwohnungen und zu Schulzwecken“) erhalten. Die Gemeindevertretung beschloss am 1. Juni 1897 ein „Ausschreiben“, wonach Friedrichshagener Handwerker Projekte für einen Rathausbau einreichen sollten. Die ausgesetzten Preise von 300 und 200 Mark gewann Zimmermeister Peter Groth für seine beiden eingereichten Vorschläge. Der Bau nach dem Siegerentwurf begann noch im selben Jahr. Die feierliche Einweihung des Rathauses erfolgte am 9. November 1899. Der Bau hatte 120.000 Mark gekostet (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 943.000 Euro), die durch eine Anleihe bei der Niederbarnimer Kreissparkasse bereitgestellt werden konnten. Von dieser Summe blieb ein Betrag übrig, mit dem die Pflasterung der Friedrichstraße finanziert wurde.

Das in seiner ursprünglichen Form weitestgehend erhaltene Amtshaus sollte auch der angestrebten Selbstständigkeit der Gemeinde Friedrichshagen dienen. Die Ratsversammlung tagte jedoch nur bis zur Eingemeindung von Friedrichshagen nach Groß-Berlin 1920 hier. Danach verlor das Rathaus seine Funktion, blieb aber noch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Dienstsitz für einige Bereiche der Verwaltung wie der Steuerkasse. Von vor 1946 bis 2011 beherbergte das Gebäude eine Polizeiwache.

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Bölschestraße 87
12587 Berlin
  • Sehenswürdigkeit
Berlin

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