Schloss- und Stiftskirche St. Michael
Kathedrale / Dom in Pforzheim
Beschreibung
Die ehemalige Schloss- und Stiftskirche St. Michael in Pforzheim, Baden-Württemberg ist mit dem benachbarten Archivturm eines der letzten mittelalterlichen Zeugnisse Pforzheims, dessen mittelalterliches Stadtbild im Dreißigjährigen Krieg, im Pfälzischen Erbfolgekrieg und zuletzt im Zweiten Weltkrieg jeweils nahezu vollständig zerstört wurde. 2021 wurde die Kirche als Kulturdenkmal ausgezeichnet.
Die Schlosskirche St. Michael, die durch ihr gewaltiges Volumen ihre Mutterkirche, die Altstädter Pfarrkirche St. Martin, in den Schatten stellt, wurde mit dem Übergang Pforzheims an das Haus Baden 1219 auf einem älteren Bau errichtet, von dem noch der spätromanische Westbau erhalten ist (1220/1230). Um 1270 wurde das Langhaus (Kirchenschiff) in seiner heutigen Form vollendet. Diagonalchöre und Margarethenkapelle wurden zwischen 1290 und 1310 errichtet. Der Neubau eines spätgotischen Hochchors wurde nach der Erhebung zur Stiftskirche zwischen 1460 und 1475 durch den badischen Hofbaumeister Hans Spryß von Zaberfeld (1420–1507) errichtet. Die Baugeschichte im Einzelnen ist noch weitgehend ungeklärt. Die subtil gearbeiteten Skulpturen in Innern (Gesichter und Haare) verraten die oberrheinische Ausbildung des Meisters Hans Spryß.
Stilistisch sind an der Maulbronner Klosterkirche Anklänge zu finden wie die Steinmetzzeichen bezeugen, die um 1200 auch in Maulbronn angebracht wurden.
Die Margarethenkapelle wurde zur Aufnahme des Denkmals der Märtyrerin Margaretha erbaut. Vermutet wird, dass ein Steinsarg des Kindes Margaretha, verehrt als Opfer eines Ritualmordes und als Märtyrerin zur Schau gestellt wurde. Die Inschrift wird angegeben mit: MARGARETHA A IVDEIS OCCISA OB(IIT) FELICITER ANNO D(OMI)NI M CC LX VII CAL(ENDAS) IVLII FER(IA) VI. Übersetzung: Margaretha, von Juden getötet, starb glückselig im Jahr des Herrn 1260 am 7. Tag vor den Kalenden des Juli (25. Juni), an einem Freitag. Die Existenz einer Judengemeinde in Pforzheim um die Mitte des 13. Jahrhunderts wird dadurch dokumentiert, sowie der Hass, mit dem die christliche Bürgerschaft, geleitet vom Dominikanerorden, der jüdischen Minderheit begegnete.
Weitere Kathedralen in der Nähe sind:
- Domkirche St. Eberhard in Stuttgart (37,4 km entfernt)
- St. Peter und Paul in Rauenberg (41,7 km entfernt)
- Kilianskirche in Heilbronn (46,7 km entfernt)
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