Shakespeare Denkmal
Sehenswürdigkeit in Weimar
Beschreibung
Die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft wurde anlässlich des 300. Geburtstages von William Shakespeare am 23. April 1864 als erste wissenschaftlich-kulturelle Vereinigung dieser Art von Wilhelm Oechelhäuser und Franz Freiherr von Dingelstedt in Weimar gegründet. Sie ist damit eine der ältesten noch arbeitenden literarischen Gesellschaften der Welt. (Noch älter ist die Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen, die Herrigsche Gesellschaft; sie wurde 1857 gegründet und ist bis heute in Berlin aktiv.)
Das Ziel der Shakespeare-Gesellschaft, dem sie sich auch heute noch verpflichtet weiß, war die „Pflege und Förderung Shakespeares im deutschen Sprachgebiet“. Diesem Ziel galten seither die verschiedensten Aktivitäten der Gesellschaft: die Herausgabe eines Jahrbuches, die Förderung von Übersetzungen und Volksausgaben, die Einrichtung einer Shakespeare-Bibliothek sowie vor allem die jährliche Durchführung von Shakespeare-Tagen mit einem vielfältigen Programm von Vorträgen, Theateraufführungen, wissenschaftlichen Kolloquien und Diskussionsveranstaltungen.
Am 40. Gründungstag der Gesellschaft wurde am 23. April 1904 das von Bildhauer Otto Lessing geschaffene erste Shakespeare-Denkmal auf dem europäischen Festland in Weimar im Park an der Ilm aufgestellt und eingeweiht. Das Denkmal steht vor einer künstlich geschaffenen Ruinenkulisse, die als Sinnbild für das Vergängliche stehen soll. Lessing hat Shakespeare auf diesem Denkmal mit zwei verschiedenen Gesichtern dargestellt. Beim Blick von rechts wirkt das Gesicht ernst und nachdenklich, während die Gesichtszüge beim Blick von der linken Seite verschmitzt lächelnd wirken. Es wurde aus Carrara-Marmor gefertigt. Als weiteres Zeichen für diese beiden Charaktere hat Lessing zu Füßen Shakespeares einen Totenkopf mit Narrenkappe abgebildet. Es gibt von dem von Otto Lessing 1904 geschaffenen Shakespeare-Denkmal eine Statuette in Bronze, die Hermann Noack nach dem von Lessing entworfenen Vorbild schuf.
Die zunächst sehr patriotisch und dem Zeitgeist entsprechend deutschnational orientierte DSG verstand sich lange Zeit als Instanz zur Beurteilung der verschiedenen Shakespeare-Übersetzungen, was in der Ächtung der in der Weimarer Republik sehr populären, bühnentauglichen Versionen von Hans Ludwig Rothe gipfelte.
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