St. Wolfgang
Kathedrale / Dom in Schneeberg
Beschreibung
Die St.-Wolfgangs-Kirche in Schneeberg zählt zu den größten Hallenkirchen der Spätgotik im sächsischen Raum. Sie entstand zu Beginn des 16. Jahrhunderts auf Teilen eines kleineren Vorgängerbaus und gilt als früher Typus eines reformatorischen Kirchengebäudes. Wegen ihres dominanten Standorts auf der Kuppe des Schneeberges, der in vergangenen Jahrhunderten für den Erzabbau aus Gruben und Stollen durchörtert worden war, wird sie auch als Bergmannsdom bezeichnet. Die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde St. Wolfgang in Schneeberg besitzt neben der hier beschriebenen Kirche die Trinitatiskirche am Fürstenplatz, die 1567–1575 als Hospitalkirche errichtet wurde und heute als Winterkirche genutzt wird. Die Kirchengemeinde Schneeberg ist mit der St. Georg & St. Martin-Gemeinde in Griesbach verbunden.
Obwohl 1478 eine kleine Feldsteinkirche auf dem Berg geweiht worden war, plante Kurfürst Friedrich der Weise, der aus dem ernestischen Zweig der Wettiner stammte, wenige Jahre später einen monumentalen Neubau der St.-Wolfgangs-Kirche, der die St.-Annen-Kirche im albertinischen Annaberg übertreffen sollte. Die Pläne für das neue Gotteshaus entwarfen Hans Meltwitz (auch Hans von Torgau) und Fabian Lobwasser (der später unter anderem für den Bau des neuen Schneeberger Rathauses verantwortlich zeichnete). Die Bürger, besonders die Besitzer der Bergwerke, finanzierten den aufwändigen Kirchenneubau dadurch, dass sie ab etwa 1480 von jedem fündigen Kux (einem Bergwerksanteil) einen Groschen an die Kirchengemeinde abführten.
Der Neubau begann im Jahr 1516. Dafür wurde die kleine Feldsteinkirche abgetragen. Während der Bauzeit wurde 1524 die Reformation im Kurfürstentum Sachsen eingeführt. Die neue Glaubensrichtung wurde durch eine Visitationskommission zur Neuordnung des gesamten Lebens nach den Thesen Martin Luthers durchgesetzt. Auch auf die im Bau befindliche neue Stadtkirche und deren vereinfachte Ausgestaltung wirkte sich die geänderte Kirchenlehre aus. Im Jahr 1540 wurde der Sakralbau evangelisch geweiht.
Außer den regelmäßigen Gottesdiensten, Kindstaufen, Hochzeiten und Totenmessen diente die auf den Namen des heiligen Wolfgang von Regensburg geweihte Kirche fortan auch für große Feiern wie einem Dankgottesdienst im Jahr 1609 anlässlich der für böhmische Einwanderer beschlossenen Religionsfreiheit oder einem Bittgottesdienst 1654 bei einer vorausgesagten totalen Sonnenfinsternis.
Weitere Kathedralen in der Nähe sind:
- Dom St. Marien in Zwickau (17,3 km entfernt)
- Dom St. Marien in Freiberg (61,1 km entfernt)
- Dom St. Peter und Paul in Zeitz (62,5 km entfernt)
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