Beschreibung
Die Wulfbachquellhöhle ist eine aktive Wasserhöhle bei Mühlheim an der Donau in Baden-Württemberg. Sie ist mit vermessenen 6583 Metern (März 2018) die zweitlängste Höhle der Schwäbischen Alb nach dem Blauhöhlensystem. Seit 1991 wird die Höhle von der Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim (HFGOK) erforscht.
Die Höhle ist eine typische Bach- oder Flusshöhle. Das Höhlensystem erstreckt sich von der Wulfbachquelle aus unterhalb der Gemeinde Kolbingen nach Norden. Die Höhle besitzt auf den ersten 1000 Metern bis zur Pausenhalle mehrere als Siphon bezeichnete Tauchstrecken mit einer Gesamtlänge von 560 Metern, welche nur von erfahrenen Höhlentauchern befahren werden können. Anschließend kommen Bachstrecken in einem etwa 5 mal 4 Meter großen Gang nach Norden, die immer wieder, durch teilweise riesige Versturzhallen, unterbrochen werden. Bei 2910 Metern befindet sich der „Wuba“ genannte größte Hohlraum der Höhle mit 38 Meter Höhe, 21 Meter Breite und 86 Meter Länge.
Nach einer Kriechstrecke am Höhleneingang kommt ein Stollen, der zum ersten, 12 Meter langen, Siphon führt. Über einen Versturz mit Wasserfall geht es in die „Ammonitenhalle“, der der zweite, 39 Meter lange, Siphon mit einer Luftglocke folgt. Durch einen Kastengang wird der dritte, 130 Meter lange Siphon nach einem Rechtsknick erreicht, der in die „Mühlheimer Halle“ führt. Bei dieser handelt es sich um einen erweiterten Gang, der über Felsbrocken nach hinten ansteigt und an dessen Fuß der Mühlheimer Bach, tief eingegraben in eine Lehm-Kiesschicht, fließt. Am hinteren Ende geht es in den 42 Meter langen und sechs Meter tiefen vierten Siphon, der an einer Versturzfront endet. Das war lange Jahre das Ende der Höhle. Der weitere Weg führt über einen unter Wasser beginnenden vertikalen Durchstieg mit zwei Engstellen in eine luftgefüllte Kammer. An deren Ende beginnt der 240 Meter lange fünfte Siphon, der zur „Kolbinger Halle“ führt. Es folgt der sehr enge, 21 Meter lange sechste Siphon und der 27 Meter lange siebte, der in der „Zweistromhalle“ endet. Von hier führt der lehmige achte Siphon nach 30 Meter in einen Kastengang. Nach zwei weiteren Siphons wird die „Pausenhalle“ erreicht.
Seit 1905 sind Brunnenschnecken der Gattung (Bythiospeum) mit 1,8 bis 5,4 Millimeter hohen Gehäuse von der Wulfbachquellhöhle bekannt. Gehäuse und lebende Tiere wurden am Höhlenausgang aus dem Wasser gesiebt. Durch Tauchgänge der HFGOK wurden außerdem die Höhlenassel (Proasellus cavaticus) sowie der Strudelwurm (Dendrocoelum cavaticum) nachgewiesen. Die Brunnenschnecken sind überwiegend auf den sedimentbedeckten Felsblöcken im Bodenbereich bis zum vierten Siphon anzutreffen. An den mit Eisenmangan überkrusteten Kalksteinwänden oder an der Decke in diesem Bereich befinden sich nur wenige Tiere.
Weitere Höhlen in der Nähe sind:
- Felsenhöhle in Kolbingen (0,8 km entfernt)
- Kolbinger Höhle in Kolbingen (2,0 km entfernt)
- Amandahöhle in Beuron (16,3 km entfernt)
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