Barbara von Tief im Allgäu im Porträt
Barbara hat es vor fast 30 Jahren der Liebe wegen ins Allgäu verschlagen. Seither hat sie sich auch in die Gegend, die Menschen und kulturellen Bräuche verliebt.
Auf ihrem Blog tief-im-allgaeu.de berichtet sie über das Allgäu, wie sie es kennenlernen durfte, offen und authentisch.
Im Interview hat uns Barbara verraten, was sie am Allgäu besonders schön findet und welche Regionen sie am meisten empfehlen kann.
Hier findest du unsere 7 Fragen an Barbara von Tief im Allgäu und bekommst eine Gelegenheit mehr über ihren Reiseblog zu erfahren.
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Hallo Barbara, du betreibst den Reiseblog tief-im-allgaeu.de. Stell dich und deinen Blog doch gerne kurz vor.
Mein Blog trägt den Namen „Tief im Allgäu“, weil ich nicht in einem der touristischen Hotspots lebe, sondern mittendrin im ganz normalen Allgäu. Und weil ich versuche, die Region nicht nur oberflächlich zu beschreiben, sondern tief zu erkunden. Deswegen stelle ich neben Wanderungen und Bergtouren beispielsweise auch Feste, Bräuche und Museen vor.
Ich arbeite haupt- und freiberuflich als Wirtschafts- und Reisejournalistin. Mein Blog ist daneben meine „Spielwiese“, wo ich frei von irgendwelchen Vorgaben das bringen kann, was mir gefällt und von dem ich denke, dass es auch für meine Leserinnen und Leser interessant ist.
Seit wann gibt es deinen Blog und wie kamst du auf die Idee, ihn zu starten?
Ich habe 2012 mit dem Bloggen angefangen, weil ich zum einen das damals noch recht neue Medium ausprobieren wollte und zum anderen dachte, dass bestimmt auch andere Familien schöne Ausflugsziele in der Region suchen.
Damals war es oft gar nicht so einfach für uns, Ziele zu finden, die auch unseren Kindern Spaß machen. Und ein ganz kleines bisschen habe ich damals schon gehofft, dass das einmal eine Eintrittskarte in die Welt des Reisejournalismus sein könnte.
So kam es dann auch. Heute schreibe ich Reise-, Wander- und Outdoorführer über „meine“ Region – ich habe den schönsten Job der Welt!
Welchem Motto folgt dein Blog?
Ein Motto im eigentlichen Sinn habe ich nicht. Eher eine Leitlinie dafür, was ich NICHT machen möchte: Bei mir gibt es keine Selbstdarstellung, kein Pushen irgendwelcher Insta-Spots, keine Animation zu fragwürdigen oder potenziell gefährlichen Aktionen wie Gumpenjucken oder technisch sehr anspruchsvollen Hochgebirgstouren.
Du bist absoluter Allgäu-Fan. Wie kam es dazu und seit wann begeistert dich diese Gegend schon so sehr?
Ehrlich gesagt kannte ich das Allgäu gar nicht, bevor ich meinen Mann kennenlernte. Ich bin in und um München aufgewachsen, von wo man Ausflüge eher ins südliche Oberbayern macht. Als ich 1995 ins Günztal gezogen bin, war das schon eine ganz schöne Umstellung. Aber seitdem habe ich mich hier tief eingewurzelt.
Was mich immer wieder begeistert, ist die landschaftliche Schönheit. Von den Allgäuer Hochalpen bis ins „Unterland“ oder zum Bodensee hinunter ist (außer dem Meer 😊) alles geboten: Berge, Seen, Flüsse, Moore, Wald und Wiese. Wer gerne wandert, radelt, schwimmt oder einfach Natur erleben möchte, findet hier praktisch unbegrenzte Möglichkeiten. Aber auch Geschichte, Kultur und Traditionen sind im Allgäu vielfältig – selbst die Sprache unterscheidet sich oft von einem Tal zum nächsten.
Welche Gegend würdest du all denjenigen, die das Allgäu bislang noch nicht kennenlernen konnten, besonders ans Herz legen?
Es kommt darauf an, was sie suchen. Wer vor allem eine spektakuläre Bergwelt erleben will, wird im südlichen Oberallgäu und im Kleinwalsertal glücklich werden.
Das Bilderbuchallgäu, das schon die bayerischen Könige verzauberte, findet man rund um Schwangau und Füssen.
Wer sich nach Ruhe und Entschleunigung sehnt, wird auf Pfarrer Kneipps Spuren im Unterallgäu fündig.
Ich persönlich mag auch die sanfte Hügellandschaft im Westallgäu sehr gerne, mit ihren geschindelten Häusern, den kleinen Moorseen und dem Blick auf die Nagelfluhkette.
Traditionen und Bräuche sind eine eigene Kategorie auf deinem Blog. Was ist deiner Meinung nach der seltsamste Brauch im Allgäu?
„Seltsam“ finde ich eigentlich nichts. Für mich ist es vor allem faszinierend, wie dünn der Firnis der Gegenwart im Allgäu ist: Ganz dicht unter der Oberfläche liegt hier das Urwüchsige und Heidnische. Man geht ganz selbstverständlich zum Abbeten, wenn man Warzen hat oder Schmerzen nach einer Verbrennung und richtet sich beim Holzfällen oder Pilzesammeln nach dem Mondzyklus. Das Räuchern (Verbrennen von getrockneten Kräutern, um böse Energien zu vertreiben) wird zunehmend auch von jungen Menschen wieder praktiziert. Bräuche wie das Klausentreiben oder das Funkenfeuer sind ebenfalls uralt und noch sehr lebendig.
Spannend sind für mich auch die unterschiedlichen Faschings- oder Fasnetstraditionen. Das Egga-Spiel in Sonthofen stammt ganz klar aus vorchristlicher Zeit, der Butz in Oberstaufen erinnert an das Ende der letzten großen Pestepidemie. Im Westallgäu gibt es starke alemannische Einflüsse, da gefallen mir besonders die hölzernen Masken (Larven).
Zum Abschluss hast du noch mal die Gelegenheit ein bisschen Eigenwerbung zu machen: Unsere Leser sollten unbedingt mal bei tief-im-allgaeu.de vorbeischauen, weil…?
… ihr bei mir jede Menge Outdoor- und Freizeittipps für die gesamte Region findet, die ich alle garantiert selbst ausprobiert, erwandert, erradelt und besucht habe und euch ausführlich vorstelle. Meine Auswahl ist natürlich subjektiv, aber vor allem unabhängig, denn auf meinem Blog gibt es weder Werbung noch Sponsoring.
Barbara, vielen Dank für deine Antworten und deine spannenden Einblicke in die landläufig eher weniger bekannten Seiten des Allgäu.
Veröffentlicht am: 08.02.2023
Bildnachweise: Barbara
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