Dom

Kathedrale / Dom in Halle (Saale)

Beschreibung

Der Dom zu Halle ist das älteste noch vorhandene Kirchengebäude in der Altstadt von Halle. Hier residierten die Erzbischöfe von Magdeburg für lange Zeit als Landesherren der Stadt. Die Kirche von Kardinal Albrecht von Brandenburg sollte, zusammen mit der nebenan erbauten Neuen Residenz, Teil des einflussreichsten, mächtigsten und repräsentativsten Stifts nördlich der Alpen werden. Der Dom befindet sich im Eigentum der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt.

Die Kirche war ursprünglich eine vom Bettelorden der Dominikaner 1271 gegründete und um 1330 vollendete Klosterkirche mit dem Patrozinium Sankt Paul zum heiligen Kreuz. Ihren Regeln gemäß verzichteten die Mönche bei ihrer schlichten, dreischiffigen Hallenkirche auf Turm und Querhaus.

Ab etwa 1520 ließ der Magdeburger Erzbischof, Kardinal Albrecht von Brandenburg, die Kirche durch die Bauhütte Bastian Binder äußerlich umgestalten (Giebelkranz vor dem Dach) und schließlich 1523 als Stiftskirche des Magdeburger Erzbistums neu weihen. Seitdem wurde die Kirche, zunächst nur im Volksmund, „Dom“ genannt. Albrecht, der um seinen Seelenfrieden im Himmel fürchtete, sammelte bis zu 20.000 Reliquien. Dieser kostbare Schatz (heute nicht mehr vorhanden) wurde als sogenanntes Hallesches Heilthum bekannt und der damit mittelbar im Zusammenhang stehende Ablasshandel faktisch zum Auslöser der Reformation. Eine heute kaum noch vorstellbare, prächtige Ausstattung schufen ab 1523 unter anderen Matthias Grünewald (Erasmus-Mauritius-Tafel), Lukas Cranach d. Ä. (Altäre) und Peter Schro (steinerne Bildwerke). Lucas Cranach der Ältere und seine Werkstatt fertigten von 1519 bis 1525 16 Passionsaltäre mit 140 Bildern, wovon sich nur zwei Altäre, einzelne Flügel, Modelle und Zeichnungen erhalten haben.

Durch alle diese Veränderungen der alten Klosterkirche entstand ein Gesamtkunstwerk im Stile der Spätgotik und Frührenaissance. Der rundgiebelige Dom war damals eines der bedeutendsten Sakralbauwerke in Mitteldeutschland und ein eigentümliches Werk der frühen Sächsischen Renaissance. Als Gegner Luthers sah sich Kardinal Albrecht 1541 gezwungen, Halle und das Kernland der Reformation zu verlassen. Die beweglichen Ausstattungsstücke ließ er nach Aschaffenburg transportieren, wo sie sich bis heute befinden.

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