Ehemaliges Karmeliterkloster Boppard
Sehenswürdigkeit in Boppard
Beschreibung
Das Karmeliterkloster in Boppard ist ein ehemaliges Klostergebäude aus dem 18. Jahrhundert. Ein Vorläufer dieses Klostergebäudes wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Das Bopparder Karmeliterkloster ist somit die drittälteste Ordensniederlassung der Karmeliten in Deutschland. Das denkmalgeschützte Gebäude wird seit 1976 von der Stadtverwaltung Boppard genutzt, steht zurzeit aufgrund einer laufenden Sanierung allerdings leer.
Das Kloster befindet sich westlich des bereits seit der Römerzeit ummauerten Stadtkerns, unmittelbar an einem heute nicht mehr existierenden Stadttor. Im Laufe des 13. Jahrhunderts wurde das Gelände im Rahmen der Ummauerung der Niederstadt in die Stadtbefestigung einbezogen. Nördlich grenzt die Klosterkirche an, während im Westen das seit dem 13. Jahrhundert existierende Krankenhaus liegt. Südlich wurde im 15. Jahrhundert, getrennt durch die Heerstraße, das kleine Hospital, der spätere Posthof errichtet.
Die Geschichtsschreibung ging, aufgrund einer fehlgelesenen Grabinschrift, lange davon aus, dass eine Niederlassung der Karmeliter in Boppard bereits im frühen 12. Jahrhundert bestand. Dies wurde jedoch endgültig widerlegt. Jedoch ist von den tatsächlichen Anfängen des Klosters nur wenig überliefert. Innerhalb der ordenseigenen Altershierarchie rangierte Boppard unter den Häusern der deutschen Provinz an fünfter Stelle. Die neuzeitlichen Chronisten datierten die Gründung des Konvents gegen 1254 und die Entstehung seiner Bauten um 1260. Über den Rheinischen Antiquarius verbreitete sich das ältere Jahr bis in die jüngere Literatur. Urkundlich konnten die Bopparder Karmeliter allerdings erst für das Jahr 1262 belegt werden. In diesem Jahr wurde ihren Förderern ein päpstlicher Ablass in Aussicht gestellt, 1264 gab ihnen der Trierer Erzbischof Heinrich II. von Finstingen die Erlaubnis zur Erwerbung von Grundbesitz sowie zum Bau eines Klosters. Dessen Gelände lag unmittelbar vor einem der westlichen Tore des seit der Römerzeit ummauerten Stadtkerns. Ob dabei auf schon bestehende Räume oder sogar auf eine Kapelle zurückgegriffen werden konnte, ist unklar, da sich selbst der nachgewiesene Vorgänger der späteren Sakristei nicht mehr genau bestimmen lässt. Zu vermuten ist aber, dass die von den Karmeliten errichtete Kirche gegen 1279 wenigstens teilweise fertig war, denn ein damals bestätigter Ablass für die Besucher ihrer Altäre ging von deren inzwischen stattgefundener Weihe aus. Vollendet wurde sie vielleicht mit dem noch andauernden Weiterbau der übrigen Klosterteile. Der zeitliche Abschluss dieser Arbeiten ist jedoch ebenso wenig überliefert wie ihr gegenständliches Resultat.
Das Kloster wurde durch den städtischen Adel sowie das Bürgertum großzügig unterstützt. Durch Stiftungen und Schenkungen sicherten sich beispielsweise viele Adlige ein Begräbnisrecht in der zugehörigen Klosterkirche. Allein das so entstandene klösterliche Weingut umfasste im Jahr 1718 eine Rebfläche von knapp 4,4 Hektar. Die Bedeutung des Bopparder Konvents spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass hier alle 3 Jahre das Provinzkapitel der Karmeliten stattfand.
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