Hans Otto Theater
Opernhaus in Potsdam
Beschreibung
Das Hans-Otto-Theater (Eigenschreibweise: Hans Otto Theater), benannt nach dem Schauspieler Hans Otto, ist ein Potsdamer Stadttheater. Sein Sitz und Hauptspielstätte befindet sich im Großen Haus am Tiefen See im Potsdamer Kulturviertel an der Schiffbauergasse. Weitere regelmäßige Spielstätten sind die benachbarte historische Reithalle und gelegentlich auch das Schlosstheater im Neuen Palais.
Das Dem Vergnügen der Einwohner gewidmete Königliche Schauspielhaus wurde 1795 unter König Friedrich Wilhelm II., dem Nachfolger von Friedrich II. (Preußen), am Potsdamer Stadtkanal eröffnet. Es wurde aufgrund dieser Lage im Volksmund „Kanaloper“ genannt. Das Haus bot Platz für 700 Gäste und fungierte zunächst als Spielstätte des Königlichen Nationaltheaters in Berlin, verfügte über kein eigenes Ensemble und stand unter der künstlerischen Leitung der Berliner Generaldirektion. Zum Programm gehörten Schauspiele, Opern und Ballette – sämtlich Gastspiele aus Berlin. Da die Potsdamer Garnison rund ein Drittel der Einwohner stellte, machten neben bürgerlichem Publikum Militärangehörige einen großen Teil der Zuschauerschaft aus. Seit 1846 wurde das Haus von privaten Pächtern und Direktoren mit eigenen Ensembles betrieben. Man zeigte Schauspiele und Opern, dazu Lustspiele und viel Triviales. Die Unternehmungen standen wirtschaftlich auf wackeligen Füßen; mehrfach wurde das Haus vorübergehend ganz geschlossen. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges stellte man auf Vaterländisches um. Nach der Novemberrevolution 1918 übernahm der Staat das Theater, um es 1919 einem ehemaligen Offizier, Kurt Pehlemann, als Pächter, Oberspielleiter und Schauspieler zu übergeben. Pehlemann führte gängige deutsche Klassiker, Unterhaltung und Deutsch-Nationales auf. 1924 wurde das Theater in die Potsdamer Schauspielhaus GmbH umgewandelt; Pehlemann wurde Intendant. Wenig später wurde das Haus mit öffentlichem Geld und Spenden renoviert und auf 650 Plätze verkleinert. Zur Wiedereröffnung 1929 gab man Schillers Kabale und Liebe. Nach 1933 wurde das Repertoire umgestellt: Neben wenig Klassik spielte man leichte Kost und nationalsozialistische Dramatik. 1945 brannte das Theater nach schwerem Artilleriebeschuss im Zweiten Weltkrieg nieder, 1966 wurde die Ruine gesprengt.
1946 wurde das Brandenburgische Landestheater gegründet und fand seine Spielstätte zunächst im barocken Schlosstheater des Neuen Palais. Für die Eröffnungsinszenierung wurde Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang Goethe ausgewählt. Ein neuer provisorischer Spielort wurde am 16. Oktober 1949 mit Goethes Faust I in der ehemaligen Gaststätte, Gesellschaftshaus und Konzertgarten „Zum alten Fritz“ in der Zimmerstraße, das heute das Wissenschafts- und Restaurierungszentrum der Schlösserstiftung beherbergt, eröffnet.
1952 erhielt das Theater den Namen „Hans-Otto-Theater“ nach dem Schauspieler Hans Otto, der im November 1933 als Kommunist und Gewerkschafter von den Nationalsozialisten verhaftet, gefoltert und ermordet wurde.
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