Ruinenberg
Sehenswürdigkeit in Potsdam
Beschreibung
Der Ruinenberg ist eine Anhöhe zwischen Potsdam-Bornstedt im Westen und der Potsdamer Jägervorstadt im Osten. Zur Bewässerung der Fontänen im südlich angrenzenden Park Sanssouci ließ Friedrich der Große 1748 auf der Kuppe ein Wasserreservoir bauen und mit künstlichen Ruinen als antikisierende Gestaltungselemente ausschmücken. Im Zuge der Landschaftsverschönerung um Potsdam beauftragte Friedrich Wilhelm IV. den Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné 1841 mit der gärtnerischen Gestaltung des Ruinenberggeländes.
Das Gelände des vormals Hünenberg, Heineberg oder auch Höneberg genannten, 74,1 Meter hohen Ruinenbergs war zur Zeit Friedrich Wilhelms I. Teil seines weitläufigen Jagdreviers. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich der Große plante auf dem Areal die Anlage eines Rebhuhngartens und gab am 10. Februar 1745 Order […] einige hundert Rebhühner in den Gebüschen hinter dem Neuen Weinberge aus[zu]setzen. Mit dem Neuen Weinberge waren die ein Jahr zuvor südlich vom Höneberg angelegten Weinbergterrassen von Sanssouci gemeint, dessen Schlossbau der preußische König im Januar 1745 anordnete. Zur Ausschmückung der Parkanlage unterhalb der Terrassen, die im Laufe der Jahre nach Osten und Westen erweitert wurde, waren Wasserspiele, wie die Große Fontäne im Parterre, die Neptungrotte und eine heute nicht mehr vorhandene Marmorkolonnade, für Friedrich den Großen unverzichtbare Gestaltungselemente, auf die er besonderen Wert legte. Jedoch wurde der benötigte Wasserdruck, der für das Springen der Fontänen erforderlich war, zum Problem, da die Havel weit entfernt und das Terrain über dem Wasserspiegel des Flusses lag.
Um die nötige Wasserversorgung zu ermöglichen, wurde auf der Kuppe des Hönebergs 1748 ein rundes Hochbecken angelegt, wodurch die Rebhuhnzucht auf das nördlich angrenzende Bornstedter Feld verlegt werden musste. Die Planung sah vor, Wasser aus der Havel über Windmühlen, die wiederum Pumpen antrieben, auf den Berg in das Bassin zu befördern. Durch ein Röhrensystem sollte das anschließend aus dem Becken in den Park herabströmende Wasser die Fontänen durch seinen Eigendruck zum Sprudeln bringen. Voraussetzung für das Gelingen wäre jedoch ein gleichmäßiger Windantrieb aller Mühlenflügel und somit der Pumpen gewesen, da unregelmäßige Umdrehungen auch nur einer Mühlenstation der Nächsten zu viel oder zu wenig Wasser zugeführt hätte. Auf der gesamten Strecke konnte kein gleichmäßiger Antrieb gewährleistet werden. Nur das Wasserreservoir, einige Zu- und Ablaufkanäle und der Bau einer Mühle wurden verwirklicht. Die mit großem Aufwand in den Jahren von 1748 bis 1763 betriebenen Arbeiten zur Errichtung leistungsfähiger Pump- und Verteilersysteme scheiterten. Nach weiteren erfolglosen Bemühungen und enormem Materialverbrauch gab Friedrich der Große das kostspielige Projekt 1780 endgültig auf, das bis dahin 168.490 Taler gekostet hatte. Friedrich Mielke führt das Misslingen von Wasserspielen, die in anderen europäischen Schlossgärten des Barocks weithin verbreitet waren, in Sanssouci auf die Person des Bauherrn zurück. Friedrich traf bei der Personalbeschaffung die falsche Wahl, hielt sich in Kenntnis entsprechender Literatur, zum Beispiel zur Maschine von Marly, fälschlich für einen Fachmann und drang stets auf Einsparungen. Nur einmal, am Karfreitag 1754, war es Friedrich vergönnt, unterhalb der Bildergalerie eine sprudelnde Fontäne zu sehen, weil das Hochbassin infolge des niederschlagreichen Winters 1753/54 ausreichend gefüllt war.
Das in einer Sichtachse zum Ehrenhof des Schlosses Sanssouci liegende Hochbecken von 12 Fuß Tiefe (3,77 m), 120 Fuß Durchmesser (37,66 m) und einem Fassungsvermögen von rund 4.199 Kubikmetern erhielt eine Umbauung mit künstlichen antiken Ruinen. Die Gestaltung der Gärten mit antikisierenden Architekturen entsprach nicht nur dem Zeitgeschmack, sondern vermutlich bekam Friedrich der Große auch durch die Anlage der Bayreuther Eremitage Anregungen, in der seine Lieblingsschwester, die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, schon vor 1744 sieben künstliche Ruinen errichten ließ. Den Auftrag zur Gestaltung erhielt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der Skizzen über Ruinenprojekte verwendete, die bereits in der Kronprinzenzeit Friedrichs in Rheinsberg entstanden waren. Zur Überarbeitung der dekorativen Staffage wurde der Theatermaler Innocente Bellavite hinzugezogen, der an der Italienischen Oper in Berlin eine Anstellung hatte. Um das Wasserbecken gruppierten sie kulissenhaft auf der Südseite einen Monopteros mit 16 dorischen Säulen und einem gewölbten, an einer Seite künstlich beschädigten Kuppeldach. Daneben befinden sich drei hohe, ein Gebälk tragende ionische Säulen und eine an die Dreiergruppe angelehnte, zerbrochene Säule, die den Anschein erwecken sollte, sie habe beim Umstürzen wie durch Zufall Halt gefunden. Einer kleinen Pyramide aus Bruchstein folgt auf der Beckenseite im Norden eine Ruinenwand, die einer Umfassungsmauer römischer Amphitheater nachempfunden wurde. Auf ihrer Westseite führte eine hölzerne Treppe auf eine ebenfalls hölzerne Aussichtsplattform. Die Anbauten hielten den Witterungsbedingungen jedoch nicht stand und waren schon zu Friedrichs Zeiten baufällig.
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