7 Fragen an Ulrike von Zypresse unterwegs

Interview

Ulrike von Zypresse unterwegs im Porträt

Ulrike ist Buchhändlerin und Juristin aus Düsseldorf und reist unglaublich gerne. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie bereits zahlreiche Länder und Kontinente bereist und viel von der Welt gesehen.

Auf ihrem Blog zypresseunterwegs.de nimmt sie ihre Leser auf ihre Reisen und Abenteuer mit und berichtet von ihren Erfahrungen.

Da ihr Mann auf einen Rollstuhl angewiesen ist, ist das barrierefreie Reisen bzw. Reisen mit Rollstuhl einer der Schwerpunkte des Blogs. Hier versammelt Ulrike viele hilfreiche Tipps und Informationen.

Hier findest du unsere 7 Fragen an Ulrike von Zypresse unterwegs und bekommst eine Gelegenheit mehr über ihren Reiseblog zu erfahren.

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Havel Zypresse unterwegs

Hallo Ulrike, du betreibst den Reiseblog zypresseunterwegs.de. Stell dich und deinen Blog doch gerne kurz vor.

Zypresseunterwegs.de ist mein Reiseblog mit einem Schwerpunkt auf barrierefreie Reisen in Europa, Südafrika und der Welt. Daneben sammele ich Informationen, die in diesem Zusammenhang nützlich oder hilfreich sein könnten. Aus persönlicher Begeisterung gibt es auch eine ganze Reihe von Rezepten und Berichten rund um landestypische Küche oder Essen auf Reisen.

Ich gehöre zur Generation Ü60, bin verheiratet und lebe in Düsseldorf, bin Buchhändlerin und Juristin, lese gern, liebe gutes Essen und Kochen. Ich reise gelegentlich allein, meistens allerdings gemeinsam mit meinem Mann. Er benutzt einen Rollstuhl, daraus resultiert ein Schwerpunkt des Blogs bei barrierefreien Reisen.

Seit wann gibt es deinen Blog und wie kamst du auf die Idee, ihn zu starten?

Meinen Blog Zypresseunterwegs.de gibt es als Blog seit etwa 2012, als statische Seite bereits länger. Entstanden ist er, da wir unsere Reisen immer relativ detailliert planen und dabei bereits im Vorfeld nach Informationen zur Barrierefreiheit suchen. Also welche Unterkünfte sind geeignet, welche Sehenswürdigkeiten kann man im Rollstuhl erkunden, wo kann man ein für Rollstuhlfahrer selbst zu fahrendes Auto mieten usw. Dadurch haben sich im Laufe der Jahre zahlreiche Informationen – allgemein und natürlich zum Reisen mit Rollstuhl – angesammelt und diese wollte ich auch für andere nutzbar machen. So entstanden zunächst eine statische Seite mit Reiseberichten und später dann mein Blog.

Ich weiß, wie viele in einer ähnlichen Situation sehr unsicher sind, welche Reiseziele für sie geeignet und machbar sind. Reisen als Rollstuhlfahrer ist nicht schwierig und schon gar nicht unmöglich! Man kann fast überall auf der Welt Urlaub machen. Und an allen Orten trifft man auf hilfsbereite Menschen, selbst wenn es keine barrierefreie Infrastruktur geben sollte. Diese Erfahrungen haben wir immer wieder auf unseren Reisen gemacht.

Du bist Buchhändlerin und Juristin und betreibst auch noch deinen Blog – wie passt das alles zusammen?

Muss das zusammenpassen? Nein, jetzt mal ernsthaft: mein Blog ist reines Hobby und das hat mit meinem Beruf nichts zu tun. Das versetzt mich in die angenehme Lage, dass ich mit dem Blog kein Geld verdienen muss. Ich kann vielmehr schreiben was ich will, wann ich will und bin nicht auf Kooperationen angewiesen.

Dein Mann sitzt im Rollstuhl, dennoch habt ihr beide gemeinsam schon mehr von der Welt gesehen als so manch anderer. Was war euer schönster gemeinsamer Urlaub?

Immer der nächste, den wir gerade planen. Tatsächlich ist es aber so, dass bestimmte Reisen und Reiseziele besonders zu uns passen.

  • Pauschalreisen sind nichts für uns. Wir mögen es sehr, gemeinsam mit dem Auto unterwegs zu sein und lieben Roadtrips, um neue Länder zu erkunden, Menschen kennenzulernen und in das Leben anderswo einzutauchen.
  • Schon beim Lesen des Blogs fällt das auf: wir sind absolute Südafrika-Fans und haben das Land inzwischen mehr als 20mal bereist. Hier schätzen wir die Vielfalt, die Natur und die Tierbeobachtungen.
  • Gern sind wir auch mit dem Hausboot unterwegs und genießen die Unabhängigkeit, die Naturnähe und das Wasser um uns herum.

Nicht nur bei deinen eigenen Urlauben sondern auch auf deinem Blog spiel barrierefreies Reisen eine große Rolle. Wie gut klappt das Verreisen mit Rollstuhl heutzutage aus deiner Sicht?

Auf Reisen, aber auch im Alltag, stoßen wir mit dem Rollstuhl immer wieder auf Hürden. Viele davon wären nicht nötig, etliche wären recht einfach zu überwinden. Bei anderen braucht es nur ein wenig Nachdenken bei der Planung und sie würden nicht existieren. Ganz oft aber sind es auch einfach nur Gedankenlosigkeit, Nachlässigkeit oder fehlende Informationen, die das Reisen für uns schwieriger machen als es nötig wäre. Erstaunlicherweise klappt das Reisen in der Ferne deutlich besser als zu Hause. Außerhalb Deutschlands, im Süden Europas oder gar in den sogenannten Entwicklungsländern sind die Menschen sehr hilfsbereit und offen dafür, uns bei der Bewältigung kleinerer oder größerer Hindernisse zu unterstützen.

  • Sind Stufen da, finden sich rasch ein paar starke Jungs und helfen nach oben (und auch wieder nach unten),
  • baut der Hausmeister vielleicht zum Hotelzimmer rasch eine kleine Holzrampe.
  • Sind Türen zu schmal oder im Weg – dann werden sie halt ausgehängt.
  • So haben wir in den USA, Neuseeland, Australien und Südafrika ohne Probleme Autos mieten können, die auch mein Mann fahren konnte, die also mit von Hand zu bedienendem Gas und Bremsen ausgerüstet sind. In Deutschland muss man nach entsprechenden Fahrzeugen zur Miete lange suchen.

Die USA sind dank einer entsprechenden Gesetzgebung, die barrierefreie Zugänge zu allen öffentlichen Gebäuden wie Verwaltungen, Museen aber auch Hotels, Restaurants usw. vorschreibt, ohnehin ein Paradies für Menschen, die nicht unbeschränkt mobil sind. Hier haben, was „Accessibility“ angeht, mehrere Kriege mit behinderten Veteranen, die man nicht ausgrenzen konnte (wollte) und die Bürgerrechtsbewegung ganze Arbeit geleistet.

Behinderte Reisende geben allein in den USA 58 Milliarden Dollar pro Jahr aus. MMGY Travel Intelligence, ein auf die Reise- und Gastgewerbebranche spezialisiertes Forschungsunternehmen, befragte 2.375 Amerikaner mit Mobilitätseinschränkungen und präsentierte die Ergebnisse in „Portrait of Travelers With Disabilities: Mobility and Accessibility“.

Warum lassen sich Hotels, Restaurants etc. auch hier in Deutschland einen so großen Marktanteil entgehen und achten nicht auf Barrierefreiheit?

Welche Reiseziele stehen als nächstes auf eurer Bucket-List?

Konkret planen wir einen Aufenthalt auf der Lieblingsinsel der Deutschen, Mallorca. Außerdem geht es per Roadtrip nach Frankreich und Italien, mit dem Hausboot auf die Havel und zum Genießen an den Bodensee und in den Schwarzwald. Und weil die Nichte in Japan studiert, sammele ich aktuell Informationen zu einem japanischen Roadtrip mit Rollstuhl.

Zum Abschluss hast Du noch mal die Gelegenheit ein bisschen Eigenwerbung zu machen: Unsere Leser sollten unbedingt mal bei zypresseunterwegs.de vorbeischauen, weil…?

Unsere Reiseberichte können dem ein oder der anderen Mut machen: wenn ihr das mit Rollstuhl schafft, dann kann ich das auch… Klar, wenn man auf Reisen geht ist es nicht wie zu Hause. Aber soll es das denn sein? Wir reisen, um Neues zu sehen, Unbekanntes zu entdecken. Und natürlich muss man sich manchmal auf Unbequemlichkeiten einstellen, klappt nicht alles – aber es finden sich immer Lösungen.

Unsere Reisen brauchen, weil ja die Welt beileibe nicht barrierefrei ist und man mit Rollstuhl doch das ein oder andere bedenken sollte, immer ein wenig mehr an Vorbereitung. Ein Stück weit gebe ich mit dem Blog etwas ins Internet zurück: Erfahrungen, Informationen, Tipps, Links und Tricks, die für alle Reisenden nützlich sind.

Ulrike, vielen Dank für deine Antworten. Dann wünschen wir euch weiterhin viel Spaß auf euren Reisen und hoffen, dass sich ein paar Länder in Bezug auf Barrierefreiheit bald ein Beispiel an den USA nehmen werden.

Kgalagadi Zypresse unterwegs

Veröffentlicht am: 10.01.2023
Bildnachweise: Ulrike

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