Die Bücherschränke in Bad Berleburg im Porträt
Öffentliche Bücherschränke sind beliebt. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit werden alte Bücher in ein neues Zuhause entlassen und im eigenen Bücherschrank wieder Platz für Neues geschaffen.
Gemäß dem Motto „Tauschen statt neu kaufen“ erfreuen sich auch die „Lesekörbe“ und Öffentlichen Bücherschränke in Bad Berleburg in Nordrhein-Westfalen regen Interesses.
Wir haben heute Rikarde Riedesel, Abteilungsleiterin für Kultur und Erwachsenenbildung in Bad Berleburg, zu Gast bei uns im Interview und werden ihr einige Fragen stellen.
Hier findest du unsere 7 Fragen an Rikarde Riedesel und bekommst eine Gelegenheit mehr über die Bücherschränke in Bad Berleburg und die Verantwortlichen des Projekts zu erfahren.
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Hallo Rikarde, schön, dass du dir die Zeit für das Interview mit uns nimmst. Stell dich und deine Arbeit bei der Stadt Bad Berleburg doch gerne kurz vor.
Ich heiße Rikarde Riedesel und bin Abteilungsleiterin für Kultur und Erwachsenenbildung bei der Stadt Bad Berleburg. Dabei bin ich für unser Stadtarchiv und die Netzwerkarbeit im Bereich Kultur verantwortlich.
Dazu gehört beispielsweise unser jährliches Literaturfestival, das Berleburger Literaturpflaster oder die Weiterentwicklung unseres „Dritten Ortes – Bücherei der Zukunft“.
Seit wann gibt es öffentliche Bücherschränke bereits in eurer Stadt?
Den ersten öffentlichen Bücherschrank haben wir 2017 gemeinsam mit einem Energieversorger aufgestellt.
In einigen unserer Ortschaften sind danach noch einige weitere Bücherschränke durch Vereine umgesetzt worden, zum Beispiel in Aue-Wingeshausen, Wunderthausen und Stünzel – ein tolles Engagement, dafür sind wir sehr dankbar!
Als wir dann unsere Stadtbücherei zum „Dritten Ort – Bücherei der Zukunft“ weiterentwickelt haben, sind wir 2021 mit 19 dezentralen Standorte für unsere Lesekörbe an den Start gegangen.
Das ganze natürlich in enger Kooperation mit den Ortschaften, denn für die Menschen vor Ort haben wir das Projekt ja umgesetzt.
Wer sind die Initiatoren hinter den Projekten?
Den ersten öffentlichen Bücherschrank wir haben wir gemeinsam mit RWE aufgestellt. Im Rahmen des Projektes „Dritter Ort – Bücherei der Zukunft“ soll unsere Bücherei quasi überall in unserer Stadt der Dörfer erreichbar sein.
Das war ein Wunsch, den die Menschen bei der Konzeptentwicklung vorgetragen haben. Denn wir haben das gesamte Projekt unter Einbindung der Menschen vor Ort gestaltet.
In dem öffentlichen Beteiligungsprozess ist auf diese Weise die Idee entstanden, Lesekörbe aufzustellen, die zum einen öffentliche Bücherschränke sind und zum anderen als Treffpunkt in der Ortschaft einladen.
Die Lesekörbe sind dabei alle aus heimischem „Käferholz“ gebaut – und sind damit Bestandteil unserer Holz-Agenda, die wir als erste Kommune in NRW auf den Weg gebracht haben – übrigens nach einem politisch einstimmigen Beschluss.
Bänke in den Lesekörben laden die Besuchenden ein zum Verweilen. Ein WLAN-Hotspot ermöglicht außerdem den kostenlosen Zugang zum Internet.

Welche Herausforderungen gab es beim Aufstellen der Bücherschränke?
Die Lesekörbe sind Prototypen, die Nachhaltigkeit – also Bauen mit heimischem Kalamitätsholz – mit Funktionalität verbinden.
Um für die Touchscreens mit Informationen der Ortschaft, Stadt und Region unabhängig vom Stromnetz zu sein, ist die Entscheidung für eine Lösung mit Solarpanelen gefallen.
Diese Prototypen stellten viele Anforderungen an die Standortwahl und Ausstattung. Gemeinsam wurden gute Lösungen gefunden.
Die Standortwahl ist unter den Aspekten Erreichbarkeit für die Bürger*innen und Gäste, Verweildauer und Solarausbeute in Abstimmung mit den Ortsvorsteher*innen und den Pat*innen für die Lesekörbe erfolgt.
Wie viele Bücherschränke gibt es bereits in Bad Berleburg? Sind weitere Bücherschränke geplant?
Neben den 19 Lesekörben gibt es vier öffentliche Bücherschränke, davon zwei in Bushaltestellen und einer eingerichtet in einer Telefonzelle in den Ortschaften.
Die Standorte sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt, sodass damit jetzt eine flächendeckende und nachhaltige Versorgung mit „Lesefutter“ besteht.
Natürlich spricht nichts gegen weitere Eigeninitiativen.
Wir sehen anhand unserer Zugriffszahlen und Rückmeldungen, dass es reges Interesse an den Bücherschränken in Bad Berleburg gibt. Welches direkte Feedback bekommt Ihr von den Bürgerinnen und Bürgern?
Die meisten Rückmeldungen kommen bei den Pat*innen der öffentlichen Bücherschränke und Lesekörbe an. Die sind durchweg positiv: „So etwas haben wir uns schon immer gewünscht“ und „Endlich kann ich meine ausgelesenen Bücher in ein neues Zuhause geben“ sind die häufigsten Rückmeldungen.
Denn Bücherschränke wie Lesekörbe funktionieren ja nach genau diesem Prinzip: „Neue gebrauchte“ Bücher mitnehmen und gerne auch eigene Bücher reinstellen. Das ist nachhaltig – und funktioniert. So gibt es immer Abwechslung durch neue Bücher in den einzelnen Anlaufstellen.
Darüber hinaus sind in einigen Ortschaften die Lesekörbe zu richtigen Treffpunkten geworden, an denen Veranstaltungen wie Lesungen stattfinden. Das freut uns natürlich sehr – und zeigt, dass die Idee hinter dem Konzept aufgeht.

Das klingt toll! Was können Bad Berleburger tun, wenn sie auch einen Bücherschrank in ihrer Nachbarschaft aufstellen wollen?
Eigeninitiative ist immer willkommen. Bei Fragen beraten wir natürlich gern!
Vielen Dank für die spannenden Antworten. Wir wünschen dir und allen Bad Berleburgern weiterhin viel Erfolg und Spaß beim Büchertausch!
Stadt Bad Berleburg:
Veröffentlicht am: 21.11.2022
Bildnachweise: Stadt Bad Berleburg
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