Das BikiARTmuseum im Porträt
Eher ungewöhnlich mag auf den ersten Blick die Ausstellung des BikiniARTmuseums in Bad Rappenau erscheinen. Bunte, schillernde Badeanzüge und Bikinis in allen Formen und Farben finden sich in den Räumlichkeiten des Museums.
Zwischen Stuttgart und Heidelberg, im wunderschönen Baden-Württemberg gelegen, befindet sich das BikiniARTmuseum, das weltweit erste Museum für Badekultur, Bikinis und Bademode.
Doch nicht nur Kleidungsstücke werden hier präsentiert. Auch die Geschichte der Badebekleidung, die Rolle der Frau und die Emanzipationsbewegungen der vergangenen Jahrzehnte werden im BikiniARTmuseum thematisiert.
Hier findest du unsere 5 Fragen an das BikiniARTmuseum und bekommst eine Gelegenheit das Museum und seine Ausstellungen besser kennenzulernen.
Hier findest du außerdem viele weitere tolle Ausflugsziele in Baden-Württemberg oder die schönsten Ausflugsziele in ganz Deutschland.
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Hallo Max, schön, dass du dir die Zeit für das Interview mit uns nimmst. Stell dich und das BikiniARTmuseum gerne kurz vor und erkläre unseren Lesern, was sie bei dem Museum erwarten dürfen.
Ich heiße Maximilian Lang und bin COO des BikiniARTmuseums. Das BAM (kurz für BikiniARTmuseum) ist das 1. Internationale Museum für Badekultur und liegt direkt an der Autobahn A6, Ausfahrt 35 Bad Rappenau, zwischen Heidelberg und Stuttgart.
Unsere Besucher*innen erwartet eine spannende Zeitreise durch die weltweite Geschichte und Entwicklung der Bademode und -kultur. Aber auch aktuelle Themen wie bspw. Woman Power & Body Positivity spielen eine wichtige Rolle. Zudem soll auch das Spannungsfeld zwischen Emanzipation und Sexismus beleuchtet werden.
Neben all diesen interessanten Aspekten bietet unser Museum auch wechselnde Sonderausstellungen (bis zum 31. März 2023: „Amy Winehouse – Zwischen Blues und Bikini“), sowie ein integriertes SelfieARTmuseum mit 50 einmaligen Fotospots für unvergessliche Schnappschüsse.
Auch für einen Wochenendausflug können wir ein spannendes Angebot unterbreiten, denn unser Standort beherbergt ebenso ein von uns betriebenes Best Western Hotel mit 97 modern ausgestatteten Zimmern.
Aufgrund der Lage sind wir ein idealer Ausgangspunkt für viele beliebte Ausflugsziele in der nahen Umgebung sowie der angrenzenden Rhein-Neckar Region.
Wie entstand die Idee zu einem Museum für Bademode und seit wann gibt es euch?
Das Museum öffnete im Juli 2020 in Bad Rappenau seine Tore. Die Idee entstand durch eine inspirierende Begegnung des Inhabers Herrn Alexander Ruscheinsky in Rio de Janeiro, Brasilien.
Die komplette Entstehungsgeschichte. „Wo ist Alda?“
Alexander Ruscheinsky liebt Wärme, Strand und Bermudas. Eines sonnigen Februartags in Rio de Janeiro lernt er die bemerkenswerte Brasilianerin Alda kennen. Alda ist zu dem Zeitpunkt 70 Jahre und eine echte Lebenskünstlerin. Sie erzählt von ihrem Leben, ihrer Bademodenfabrik und vielen turbulenten Ehen, einige davon in Europa an der Côte d‘Azur.
Sie zeigt uns ihr großes Fotoalbum mit den unglaublichsten Erinnerungen und Bildern: von damals in Badekleidung auf Yachten oder beim Sonnenbaden am Strand. Alda deutet auf zwei Fotos von sich mit der monegassischen Prinzessin, Caroline Grimaldi, Jean-Paul Belmondo am Strand und auf dem Boot – natürlich in Badekleidung – und lächelt dabei verschmitzt.
Ihr Traum: ihre Lebensgeschichte in einer Bikini Ausstellung zusammen zu fassen, einen Raum voll mit persönlichen Erinnerungsstücken, Fotos und unvergesslichen Strandmomenten zu schaffen. Leider blieben ihre Versuche bis dato ohne Ergebnis.
Zurück in Deutschland geht Alexander Ruscheinsky diese Begegnung nicht mehr aus dem Kopf. Er beginnt sich mit Bademode auseinanderzusetzen, entdeckt immer mehr Faszinierendes und eine vorher nicht vermutete Tiefe und Breite des Themas. Auch gibt es keine zentralen Treffpunkte von Bademode und Badekultur – höchstens Verkaufsveranstaltungen –, geschweige denn ein Bademodenmuseum.
Er entdeckt viele persönliche Geschichten über Firmen, Verbote und Skandale und ganz starken Frauen, die hier zu Wegbereiterinnen wurden. Die Vision eines Bikini-Museums nahm immer mehr Gestalt an.
Vielfältige Begegnungen prägen heute das Museum: Dabei seien die Treffen in Miami mit dem Kunstexperten und Museumskurator („WEAM“) Helmut Schuster, Bruce Wigo, der als Präsident und CEO von 2005 bis 2019 die „International Hall of Swimming“ (ISHOF) in Fort Lauderdale, USA, geleitet hat, hervorgehoben.
Aber auch der regelmäßige Austausch mit Lilian Pacce ist für das Museum von herausragender Bedeutung. Sie gilt als eine der bedeutendsten Publizistinnen, Journalistinnen und Kuratorinnen rund um die Themen Bademode und Modedesign.
Hinzu kommen zahlreiche Treffen in Paris, Regensburg oder Bad Rappenau mit der weltweit führenden Bademodenexpertin und -sammlerin, Ghislaine Rayer, und ihrem Partner Patrice Gaulupeau. Das Paar entschied sich schließlich, dem BikiniARTmuseum ihre außergewöhnliche und nicht übertreffbare Bademodensammlung mit einem Umfang von über 400 Exponaten endgültig zu übergeben, um diese an einer herausragenden Stelle bewahren zu können.
Alexander Ruscheinsky traf Alda nie mehr. Die vorhandene E-Mail-Adresse sowie die Telefonnummer Aldas blieben stumm. Zu gerne hätte er Alda davon erzählt, dass aus ihrer Idee einer privaten Bikini-Ausstellung in Rio de Janeiro tatsächlich das weltweit erste Museum für Bademode und Badekultur entstanden ist.
Was für eine unglaubliche Geschichte! Welches ist das älteste Objekt in eurer Sammlung und wie sehr hat sich die Bademode seitdem verändert?
Das älteste Bademodenstück unseres Museums ist ein Badekostüm von 1870. Seitdem hat sich die Bademode komplett verändert. Es gab verschiedene Zwischenstufen, die für die Bademoden-Entwicklung entscheidend waren:
- 1. Der Einsatz junger Schwimmerinnen, die für Gleichberechtigung beim Schwimmsport kämpften.
- 2. Der Zwickelerlass 1932
- 3. Die Erfindung des Bikinis 1946 durch Louis Réard
- 4. Hollywood und seine berühmten Trägerinnen
- 5. Die sexuelle Revolution der 1968er
Bademode war von Anfang an geprägt von einer unglaublichen Stofffülle. Baden gehen war zur damaligen Zeit vor allem dem Adel in Seebädern vorbehalten. Durch den Einsatz junger mutiger Schwimmerinnen, die für mehr Gleichberechtigung kämpften, wurde die Stoffmenge immer weniger.
Es entstanden in Folge die ersten Zweiteiler, die aber aufgrund des Zwickelerlasses 1932 ein bestimmtes Maß an Beinbedeckung forderten.
Der nächste große Entwicklungsschritt war 1946 gegeben, als Louis Réard, der Erfinder des Bikinis, es wagte, den Bauchnabel der Frau zu entblößen und einen knapp geschnittenen Zweiteiler als Bikini zu etablieren.
Die allgemeine Akzeptanz dieses knapp geschnittenen Bikinis erfolgte erst rund zwanzig Jahre später und wurde durch den ersten James Bond-Film (James Bond jagt Dr. No) mit Ursula Andress Anfang der 1960er Jahre verstärkt.
Und welches ist deiner Meinung nach das kurioseste Ausstellungsstück im BikiniARTmuseum?
Die kuriosesten Kleidungsstücke, die wir besitzen, sind Badeanzüge mit den Gesichtern von Donald Trump, Vladimir Putin, Hillary Clinton und Kim Jong Un. Darüber hinaus besitzen wir einen Dirndl-Kini.
Das sind in der Tat kuriose Badeanzüge!
Zum Abschluss hast du noch mal die Gelegenheit, ein bisschen Eigenwerbung zu machen: Wieso sollten unsere Leser unbedingt mal im BikiniARTmuseum vorbeischauen?
Wir sind definitiv kein gewöhnliches Museum. Bei uns erlebt man einen Kurzurlaub – und das nicht nur in ferne Länder, sondern wir nehmen euch mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Egal ob Tanzen im Museum, Baden im Bällebad oder tiefgründige Recherchen über die Emanzipation der Frau – wir bieten ein Museum für Jung und Alt, in dem euch mit Sicherheit nicht langweilig wird.
Fotografieren ist ausdrücklich erwünscht! Interaktiv, bunt, laut und historisch fundiert. Lasst euch überraschen und verpasst nicht den weltweit einzigen Ort, an dem das gesamte historische und zeitgenössische Wissen rund um die Themen Bademode und -kultur gesammelt wurde.
Max, vielen Dank für die spannenden Antworten und die vielen tollen Einblicke in das BikiniARTmuseum. Wir wünschen dir noch viel Erfolg mit dem Museum und hoffen, dass sich einige unserer Leser mal zu euch verirren werden.
So erreichst du das BikiniARTmuseum:
Veröffentlicht am: 22.11.2022
Bildnachweise: © BikiniARTmuseum, Fotograf Florian Busch
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