Heidenloch Heidelberg
Brunnen in Heidelberg
Beschreibung
Das Heidenloch ist ein 55 Meter tiefer historischer Schacht mit einem Durchmesser zwischen drei und vier Metern auf dem Heidelberger Heiligenberg. Er befindet sich wenige Meter westlich des Aussichtsturms an der Straße zum Heiligenberg. Der Schacht ist bereits seit der frühen Neuzeit eine häufig beschriebene Attraktion. Er war lange Zeit von einem Gewölbe übermauert und vergittert. 1936 wurde der Schacht geöffnet und von Mitarbeitern des Kurpfälzischen Museums erstmals eingehend erforscht. 1987 wurde eine Schutzhütte über dem freigelegten Schacht errichtet.
Wer das Heidenloch zu welchem Zweck angelegt hat, ist unbekannt und auch aus den bisherigen Grabungsbefunden nicht eindeutig zu erklären. Eine verbreitete Vermutung ist, dass man bereits in der vorgeschichtlichen oder spätestens in der römerzeitlichen Nutzung des Berges nach Wasser gesucht, aber keines gefunden hat, und dass man im Lauf der Zeit verschiedentliche weitere Grabungs- und Ausbaumaßnahmen am Schacht vornahm. Auch eine Funktion als vorgeschichtlicher Opferschacht wurde diskutiert. Allerdings sind bis heute nur mittelalterliche und neuzeitliche Fundstücke im Heidenloch zutage getreten und auch im baulichen Befund keine Hinweise auf eine Entstehung in der Antike oder früher gefunden worden. Daher ist beim aktuellen Forschungsstand die wahrscheinlichste Erklärung, dass der Schacht zur Wasserversorgung des nahegelegenen Stephansklosters errichtet wurde.
Bis zur frühen Neuzeit war das Loch jedenfalls schon mehrfach verändert worden. Unter anderem war es an der Schachtsohle mantelartig rund ausgemauert worden, war es teilweise erst mit Geröll und später mit Gegenständen aus den Klöstern verfüllt worden, war der Schachtkopf mit quadratischem Mauerwerk befestigt und war das Loch von einem Mauergewölbe bedeckt, das nur noch eine kleine Öffnung aufwies, die später bis zur Erforschung im 20. Jahrhundert auch noch stark vergittert war.
Der Heidelberger Geograf Sebastian Münster erwähnte 1548 „wunderbarlich alt heidnisch gemauerte Löcher und auch gefencknus“ auf dem Heiligenberg. Damals waren also verschiedene frühere Brunnen oder Zisternen auf dem Heiligenberg sichtbar. Davon sind heute noch drei bekannt, von denen aber nur eines größere Bekanntheit gewonnen hat. Der Kupferstecher Matthäus Merian fertigte im frühen 17. Jahrhundert die erste genauere Abbildung dieses bedeutendsten Heidenlochs, das er vor die Kulisse der Ruine des Michaelsklosters setzt. Im Begleittext beschrieb er „wunderliche Hoelinen mit Mauern beschlossen, und wie ein Gefaengnuß gemacht, […] so man für Römisch Gebaeu achtet thut.“
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