Thingstätte
Sehenswürdigkeit in Heidelberg
Beschreibung
Die Heidelberger Thingstätte () ist eine in der Zeit des Nationalsozialismus vorgeblich nach dem Vorbild antiker griechischer Theater als Thingstätte errichtete Freilichtbühne auf dem Heiligenberg bei Heidelberg.
Die Grundsteinlegung für die „Thingstätte Heidelberg“ vollzog sich am 30. Mai 1934 und am 22. Juni 1935 wurde sie unter dem neuen Namen „Feierstätte Heiligenberg“ von Propagandaminister Joseph Goebbels eröffnet. Sie spielte eine bedeutende Rolle in der schnell bedeutungslos werdenden Thingbewegung. Nachdem die Anlage in den Nachkriegsjahren brach lag, fanden dort später vereinzelt wieder Veranstaltungen statt und es wurde allgemein auf die Bezeichnung als „Thingstätte“ wieder zurückgegriffen. Bis 2018 wurde sie hauptsächlich für inoffizielle Walpurgisnachtfeiern genutzt. Die Anlage ist ein geschütztes Kulturdenkmal.
In den ersten Jahren nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und als Teil der NS-Kulturpropaganda bildete sich die Thingbewegung heraus. Ihre Zielsetzung war es, „… aus dem Gemeinschaftserlebnis heraus den neuen deutschen Menschen nach dem Willen des Führers zu formen und zu schaffen“.
Die Anlage auf dem Heiligenberg wurde als zentraler Ort der Thingbewegung ersonnen und Heidelberg sollte als „ein Salzburg des deutschen Südwestens“ dem Nationalsozialismus weltweit zu Anerkennung verhelfen. Es sollten die alten Heidelberger Festspiele (1926–1929) mit der geplanten Thingstätte wiederbelebt werden, nun aber unter NS-Schirmherrschaft. Es wurde der Name „Reichsfestspiele“ erfunden und beginnend 1934 wurden derartige Spiele – unter dem Reichspropagandaminister Joseph Goebbels – ideologisch genutzt. Die Idee, aus Heidelberg „ein Salzburg des deutschen Südwestens“ zu machen, stammte jedoch substanziell noch aus der Zeit der Weimarer Republik. Die Stadt wurde als „Weltstadt des Geistes“, als „lebendiger Hauch der deutschen Seele“ oder als „Brennpunkt des Reichsgedankens“ zu propagandieren versucht und damit ideologisch überhöht. Heidelberg wurde damit zur „Stadt der Reichsfestspiele“. 1934 wurden diese im Innenhof des Heidelberger Schlosses erstmals inszeniert, sollten eine „Revolutionierung des deutschen Theaters“ einleiten und „repräsentative Zeugen der neuen Kunstauffassung“ werden.
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